Stahlpreise beenden Talfahrt dank weichem Euro

06.11.15

Stahlpreise beenden Talfahrt dank weichem Euro

Die Stahlpreise für in Europa hergestellten warm gewalzten Stahl haben sich offenbar in der zum 30. Oktober 2015 endenden Woche behauptet. Dass die Abwärtsbewegung unterbrochen werden konnte, habe auch an der Schwächephase des Euros gelegen, meldet "Steel First". Der Eurokurs sank von 1,1495 Dollar am 15. Oktober 2015 auf 1,0835 Dollar am 4. November 2015. Die Abwertung des Euros verteuert den in die EU kommenden Importstahl und verbilligt Stahlprodukte europäischer Stahlhersteller auf den Absatzmärkten außerhalb der EU.

Auf die Stahlindustrie komme wegen der Klimaschutzpläne der Europäischen Union (EU) harte Zeiten zu. Das sagt Wolfgang Eder, Chef des Weltstahlverbandes und Konzernlenker bei Voestalpine. "Die geplante Verschärfung des CO2-Zertifikatehandels würde zu einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen in Europa führen. Dann blieben auf Dauer wohl keine 50% der heutigen rund 360.000 Arbeitsplätze in der Stahlindustrie übrig", erläutert Eder in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ)".

Der von Eder geleitete Konzern setzt derweil weiterhin auf Nischen und Technologieführer. Voestalpine kauft Wickeder Steel Company, eine kleine Stahlfirma mit 50 Mitarbeitern und 13 Millionen Euro Umsatz im US-Bundesstaat Wisconsin. Die künftige Voestalpine-Tochter stelle gehärteten Spezialbandstahl für Sägen und Handwerkzeuge oder Klappenventile her, meldet die österreichische Presseagentur apa. Sie gehöre zu den wichtigsten fünf US-Stahlproduzenten in diesem recht kleinen Marktsegment.

Der Eisenerzpreis kann sich leicht erholen. Nach vier Handelstagen in Folge mit Verlusten kletterte der Preis für den zentralen Rohstoff für die Stahlerzeugung um 0,14% auf 49,18 Dollar pro Tonne, wie Daten von "Metal Bulletin" zeigen. Andrew Harding, Chef des zweitgrößten Eisenerzproduzenten der Welt, Rio Tinto, will trotz der niedrigen Preise unvermindert fördern. Es mache keinen Sinn weniger Eisenerz zu fördern, weil Wettbewerber die dann entstehende Lücke sofort schließen würden, sagte Harding in Perth.

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