Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 27. November 2017

27.11.17

Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 27. November 2017

Der Lagerbestand von Flachstahlerzeugnissen bei deutschen Stahlhändlern ist ausgedünnt. Im Oktober 2017 gab es einen Rückgang von 6,1% auf 1,35 Millionen Tonnen, meldet Platts mit Verweis auf Informationen des Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS). Der Vorrat von Langstahlerzeugnissen sank um 3,7% auf 0,76 Millionen Tonnen. Die Stahlkäufer sind aber inzwischen offenbar dabei, ihrer Lagerbestände zu erhöhen. Hintergrund: Die Stahlproduzenten haben im November auf der Stuttgarter Blechexpo höhere Stahlpreise für das 1. Quartal 2018 angekündigt, berichtet Platts.

Die deutschen Stahlproduzenten haben ihre Rohstahlproduktion im Oktober im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich erhöht. So stieg die Rohstahlproduktion um 2,7% auf 3,6 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahresmonat, während der EU-Rohstahlmarkt um 3,4% zulegte. Weltweit wurde die Rohstahlproduktion gar um 5,9% erhöht, teilt der Weltstahlverband Worldsteel mit. Die unterdurchschnittliche Entwicklung in Deutschland ist ein Indiz dafür, dass Stahlproduzenten das Stahlangebot langsamer steigen lassen als die Stahlnachfrage, was höhere Stahlpreisen zur Folge hätte.

Feuerverzinkter Stahl (Hot-Dipped Galvanized, HDG) könnte sich besonders stark verteuern. Für Europa sei Anfang 2018 von einem Anstieg des Stahlpreises für feuerverzinkten Stahl Anfang auszugehen, sagt Metalbulletin. Ursachen seien die Verknappung des Angebots wegen vorläufigen Strafzöllen auf feuerverzinkten Importstahl aus China und eine robuste Nachfrage nach rostfreien Stählen.

Hinzu kommt der hohe Zinkpreis: An der Londoner Metallbörse (LME) kostet Zink aktuell 3.271 US-Dollar (2.750 Euro) je Tonne - nach 2.500 Dollar (2.212 Euro) Mitte 2017. Auf dem globalen Zinkmarkt herrscht eine Unterversorgung. Zwischen Januar und September 2017 lag das Defizit bei 504.000 Tonnen, berichtet das World Bureau of Metal Statistics. Das war mehr als doppelt so viel wie 2016, als das Zinkangebot um 202.000 Tonnen unter der Zinknachfrage gelegen hatte.