Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 2. Januar 2018

02.01.18

Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 2. Januar 2018

Stahlmarkt-Ausblick 2018
2018 wird ein interessantes Jahr für den europäischen Stahlmarkt. Von einer "signifikanten Konsolidierung", spricht Metalbulletin. Der Zusammenschluss der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit den Werken von Tata Steel in den Niederlanden und Großbritannien ist so gut wie in trockenen Tüchern. Die Stahlkonzerne können aber nicht schalten und walten wie sie gerne möchten. Die EU-Wettbewerbshüter verhindern eine zu starke Konsolidierung auf dem Stahlmarkt, weil dies zu Oligopolen führen würde. Die Leidtragenden wären ansonsten unabhängige Stahlhändler und Stahlverwender. Sie müssten deutlich höhere Stahlpreise bezahlen.

Die EU-Wettbewerbshüter haben bei der geplanten Übernahmen des italienischen Stahlwerkes Ilva durch ArcelorMittal bereits die Zähne gezeigt. ArcelorMittal würde etwa die Hälfte des europäischen Marktes für hochwertigen, feuerverzinkten Stahl kontrollieren. Dadurch bekäme der Brachenprimus zu viel Mark- und Preissetzungsmacht. Die Kommission dürfte ihre Zustimmung nun an die Bedingung knüpfen, dass sich ArcelorMittal von Unternehmensteilen in diesem Segment trennt. Der Stahlpreis für feuerverzinkten Stahl lag in Südeuropa Mitte Dezember 2017 bei 620 Euro je Tonne.

Deutsche Industrie: Flaschenhals Lieferengpässe
Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland muss sich 2018 auf steigende Einkaufspreise und einem stärkeren Euro einstellen. Aktuelle Einkaufsmanager-Daten legen nahe, dass dies zu schaffen ist. So hat die Industrie ihre Produktion im Dezember 2017 so stark ausgeweitet wie letztes Mal vor sieben Jahren. Ferner melden Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und IHS Markit: "Vor allem wegen der Verteuerung von Rohstoffen sowie verbreiteter Lieferengpässe haussierten die Einkaufspreise ein weiteres Mal." Die Lieferengpässe stellten ein ernstes Risiko für den weiteren Aufschwung dar, sagt der Volkswirt Phil Smith von IHS Markit.

Am Devisenmarkt klettert der Euro derweil auf 1,2080 US-Dollar, seinen höchsten Stand seit vier Monaten. Sollte die Gemeinschaftswährung die Marke von 1,21 knacken, wäre sie auf einem 4-Jahreshoch. Der steigende Euro dürfte die Verteuerung von Rohstoffen nicht aufhalten, weil parallel zum Euro-Dollar-Wechselkurs die Rohöl- und Metallpreise anziehen. Kupfer ist mit 7.200 Dollar so teuer wie zuletzt Anfang 2014.

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