Stahlpreise und Stahlmarkt im Februar 2016 - ROUNDUP 5

16.02.16

Stahlpreise und Stahlmarkt im Februar 2016 - ROUNDUP 5

Ein erheblicher Anstieg der Eisenerzpreise hat das Potential die Stahlpreise mit nach oben zu ziehen. Der zentrale Rohstoff für die Stahlproduktion klettert auf den höchsten Stand seit drei Monaten. 46,26 US-Dollar pro Tonne werden zu Wochenbeginn für Eisenerz mit einem Gehalt von 62% gezahlt, berichtet "Metal Bulletin". Das sind 6 Dollar bzw. 18% mehr als im Dezember. In Nordeuropa war der Stahlpreis für das Referenzprodukt Warmband zuletzt mit 322 Euro pro Tonne lediglich 7 Euro bzw 2% höher als Ende 2015.

Eisenerzpreise je Tonne (1.000 kg)

Auf dem europäischen Automarkt brummt es. Im Januar 2016 stiegen die Verkaufszahlen um 6,3% gegenüber dem Vorjahresmonat. Insgesamt wurden 1,094 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Die stärksten Zuwächse gab es in Italien (+17,4%) und Spanien (+12,1%). In Deutschland (+3,3%), Frankreich (+2,9%) und Großbritannien (+2,9%) fielen die Anstiege moderat aus. "Die Ergebnisse sind für die nahe Zukunft ermutigend, weil der Aufwärtstrend stabil bleibt", kommentiert der europäische Herstellerverband ACEA.

Die Stahlkrise in Europa sei von China verursacht, sagt Geert van Poelvoorde, Spitzenmanager bei ArcelorMittal und Präsident des europäischen Branchenverbandes Eurofer. Die Chinesen exportierten ihre Überkapazitäten, in dem sie mit ihren Stahlpreisen unter ihre Produktionskosten gingen. Da könnten europäische Unternehmen nicht mithalten. Die von der EU-Kommission eingeleiteten Verfahren zur Einführung von Strafzöllen auf Importstahl dauerten viel zu lang. Ferner sind die Strafzölle nach Einschätzung von van Poelvoorde viel zu niedrig.

Ursache der niedrigen Strafzölle ist gemäß der Wirtschaftsvereinigung Stahl die "Regel des geringsten Zolls" (Lesser Duty Rule). Sie führe dazu, dass Strafzölle in der EU niedriger seien als in anderen Ländern, wie den USA. Die beabsichtigte Wirkung - einen Rückgang der Importe - werde somit verfehlt. Die von der EU-Kommission zuletzt beschlossenen Strafzölle seien mit 14-16% zu tief, kritisiert Hans Jürgen Kerkhoff. Die Spanne, mit der die Chinesen die Europäer bei den Stahlpreisen unterböten, läge bei knapp 60%.

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