Die Stahlpreise für Betonstahl (Rebar) aus europäischen Elektro-Lichtbogen-Öfen sind zu Monatsbeginn in einigen EU-Ländern etwas gestiegen. Deutschland gehört nicht zu ihnen. Hier liegt die Preisspanne aktuell bei 630-640 Euro je Tonne.

"Die meisten europäischen Hersteller haben diese Woche ihre Angebotspreise für Langerzeugnisse erhöht", meldet Argus. Sie erwarteten eine bessere Nachfrage und und einen erneuten Anstieg der Stahlschrottpreise.

Vor allem auf Drängen der Flachstahlhersteller (weniger auf Drängen Langstahlproduzenten) waren die Neuschrottpreise im März zum ersten Mal seit einem halben Jahr gesunken.

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An der Londoner Metallbörse (LME) gehandelte Betonstahlkontrakte verteuerten sich in den letzten vier Wochen von 571 US-Dollar auf 590 Dollar je Tonne (+3%). Der Exportpreis für Stahlschrott stieg um 17 Dollar auf 381 Dollar. (beide Türkei)

Silberstreif

Weil die Inflationsrate schneller sinkt als erwartet, hellt sich der Ausblick für Bauindustrie und Stahlhersteller etwas auf. In den Euroländern ging die Inflationsrate im März um 0,2% auf 2,4% zurück, teilte Eurostat gestern mit.

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte nun früher anfangen, die Zinsen zu senken als bislang erwartet. EZB-Chefvolkswirt, Philip Lane, hatte bereits eine Serie von Leitzinssenkungen für die zweite Jahreshälfte in Aussicht gestellt.

Fällt der Startschuss noch in der ersten Jahreshälfte, dürfte das zu einer Stimmungsaufhellung in der Bauindustrie beitragen. Auch hätten Stahlkäufer wegen sinkenden Zinsen etwas mehr Spielraum bei mit Fremdmitteln finanzierten Käufen.

"Nach dem historischen Tief im Vormonat haben sich die Geschäftserwartungen in der Bauindustrie zuletzt etwas verbessert. "Die Aussichten bleiben jedoch düster", meldete das ifo-Institut im Begleittext zum letzten Geschäftsklimaindex.

Stahljobs gestrichen

Der Schweizer Hersteller von Stahlträgern, das Unternehmen Stahl Gerlafingen, stellt die Erzeugung von Stahlträgern teilweise ein. 95 Arbeitsplätze gehen verloren.

"Eine zweite Produktionslinie für Bewehrungsstahl – Stahlstäbe, die zur Verstärkung von Stahlbeton eingesetzt werden – soll hingegen weiter betrieben werden", informiert der Schweizer Rundfunk (SRF).

Hintergrund ist ein Streit zwischen der EU-Kommission und der Berner Regierung um ein den Freihandel regelndes umfassendes Rahmenabkommen. Die Schweiz hatte diese Forderung vor vier Jahren zurückgewiesen.

Im Gegenzug verweigerte die EU-Kommission die in einem Einzelvertrag geregelte Kontingenten für den zollfreien Verkauf von Schweizer Stahlträgern in EU-Staaten. Zuvor war das stets reine Formsache.

Der Eigentümer von Sahl Gerlafingen ist die italienische Beltrame Group. Auf dem italienischen Markt kostet Betonstahl aktuell 570 Euro je Tonne. Das sind 70 Euro weniger als in Deutschland und 50 Euro weniger als in Polen.