Stahlpreise und Stahlmarkt im April 2015 - Deutschland III

23.04.15

Stahlpreise und Stahlmarkt im April 2015 - Deutschland III

Stahlaltschrott verteuert sich um neun Prozent. Der durchschnittliche Lagerverkaufspreis in Deutschland klettert im April 2015 auf 202 Euro von 185,40 Euro im Vormonat, wie die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) mitteilt. Einen annähernd so starken Anstieg gab es zuletzt im Juli/August 2013, als der Altschrottpreis von 210,60 Euro auf 226,30 Euro (+7,45 Prozent) kletterte.


Der Anstieg des Schrottpreises kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Eisenerzpreise deutlich steigen. Der Importpreis für Eisenerz mit einem Gehalt von 62 Prozent am chinesischen Hafen Tianjin erhöht sich um 4,1 Prozent auf 52,90 USD pro Tonne, meldet The Steel Index. Damit ist der zentrale Rohstoff für die Stahlproduktion so teuer wie seit Ende März 2015 nicht mehr. Steigende Eisenerzpreise führen dazu, dass Stahlproduzenten vermehrt Schrott ankaufen. Das Ansinnen vieler Einkäufer der Werke die Schrottpreise weiter zu drücken, wird schwieriger.

Die Lage im produzierenden Gewerbe kühlt sich entgegen den Erwartungen der Ökonomen ab. Der deutsche Einkaufsmanagerindex (PMI) sinkt von 52,8 Punkten im März 2015 auf 51,9 Zähler im April 2015, wie das Forschungsinstitut Markit heute mitteilt. Analysten gingen im Vorfeld der Veröffentlichung von einer Zunahme des zuverlässigen Frühindikators auf 53,1 Punkte aus. Der französische PMI sackt um 0,4 Punkte auf 48,4 Zähler ab und entfernt sich damit noch weiter von der Wachstumsschwelle, die bei 50 Zählern beginnt.

Die deutsche Stahlindustrie rechnet wegen des Bahnstreiks mit einem Schaden in Millionenhöhe. "Durch einen 3-Tage-Streik im Schienengüterverkehr entstehen erheblicher wirtschaftlicher Schaden und Zusatzkosten in Millionenhöhe", erklärt die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Täglich würden 200.000 Tonnen Rohstoffe und Stahl über die Bahn transportiert. Ein kurzfristiges Ausweichen sei nur eingeschränkt möglich, weshalb der Streik auf der Schiene Anlass zur größten Sorge gebe, so der Verband.

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