Der Anstieg des Schrottpreises kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Eisenerzpreise deutlich steigen. Der Importpreis für Eisenerz mit einem Gehalt von 62 Prozent am chinesischen Hafen Tianjin erhöht sich um 4,1 Prozent auf 52,90 USD pro Tonne, meldet The Steel Index. Damit ist der zentrale Rohstoff für die Stahlproduktion so teuer wie seit Ende März 2015 nicht mehr. Steigende Eisenerzpreise führen dazu, dass Stahlproduzenten vermehrt Schrott ankaufen. Das Ansinnen vieler Einkäufer der Werke die Schrottpreise weiter zu drücken, wird schwieriger.
Die Lage im produzierenden Gewerbe kühlt sich entgegen den Erwartungen der Ökonomen ab. Der deutsche Einkaufsmanagerindex (PMI) sinkt von 52,8 Punkten im März 2015 auf 51,9 Zähler im April 2015, wie das Forschungsinstitut Markit heute mitteilt. Analysten gingen im Vorfeld der Veröffentlichung von einer Zunahme des zuverlässigen Frühindikators auf 53,1 Punkte aus. Der französische PMI sackt um 0,4 Punkte auf 48,4 Zähler ab und entfernt sich damit noch weiter von der Wachstumsschwelle, die bei 50 Zählern beginnt.
Die deutsche Stahlindustrie rechnet wegen des Bahnstreiks mit einem Schaden in Millionenhöhe. "Durch einen 3-Tage-Streik im Schienengüterverkehr entstehen erheblicher wirtschaftlicher Schaden und Zusatzkosten in Millionenhöhe", erklärt die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Täglich würden 200.000 Tonnen Rohstoffe und Stahl über die Bahn transportiert. Ein kurzfristiges Ausweichen sei nur eingeschränkt möglich, weshalb der Streik auf der Schiene Anlass zur größten Sorge gebe, so der Verband.