EU will sich mit ihrer Stahlpreisentwicklung verbarrikadieren

19.05.13

EU will sich mit ihrer Stahlpreisentwicklung verbarrikadieren

Es ist eine Binsenweisheit, dass die europäische Stahlkonjunktur seit Jahren unter Überkapazitäten leidet. Damit die Stahlpreise für warm gewalzten Stahl wieder über die Marke von 500 Euro pro Tonne steigen, reicht das positive Finanzmarktumfeld offenbar nicht aus. Es braucht drastischere Maßnahmen, wie die Abschottung des EU-Binnenmarktes vor chinesischem Stahl.

China betreibe „unlauteren Wettbewerb“, sagte der Chef des Stahlkonzerns ArcelorMittal, Lakshmi Mittal, der Financial Times. Brüssel müsse die Flutung des Marktes mit chinesischem Stahl stoppen. Entweder man erhöhe die Importzölle für chinesischen Stahl. Oder es müsse ein Zuschlag erhoben werden für Stahl, der aus Ländern mit geringen Umweltstandards kommt.

Anstatt mit China einen Handelskrieg zu führen, sollten die Europäer besser endlich ihre Hausaufgaben machen, sagen Kritiker. Für Mittal sei es aber sehr viel einfacher in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, dass China an der Misere des europäischen Stahlindustrie schuld ist, anstatt seine Werke zu restrukturieren und Innovationen voranzutreiben.

"Insbesondere die Automobilindustrie und das Baugewerbe krebsen 2013 weiter herum", schreibt der Direktor des europäischen Stahlverbandes Eurofer, Gordan Moffat, in einem aktuellen Marktausblick. Die Stahlnachfrage in der Europäischen Union gab im ersten Quartal weiter nach, obwohl es moderate Aufstockungen der Lagerbestände gegeben hatte.

"Die Marktsituation für das verbleibende Jahr sieht danach aus niedergeschlagen zu bleiben", prognostiziert der Stahlverband. "Solange China seine Stahlproduktion nicht an die sinkende inländische Nachfrage anpasst, ist das Ergebnis eine Verzerrung der globalen Handelsflüsse, was unvermeidlich zu einem steigenden Importdruck auf den EU-Stahlmarkt führt."

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