Deutsche Industriefirmen lassen sich nicht verunsichern

25.04.16

Deutsche Industriefirmen lassen sich nicht verunsichern

"Da kommt nichts an Dynamik hinzu - eher ein Dynamikverlust". Das sind die Worte von Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Dass sich die Konjunktur in Deutschland abkühlt, zeigt auch der ifo-Geschäftsklimaindex. Gleichwohl bleibt man in den Chefetagen der für die Stahlindustrie so wichtigen Industriefirmen recht gut gelaunt.

Deutschlands Wirtschaftswachstum werde im laufenden Jahr bei 1,5% liegen und dann im nächsten Jahr auf 1,25% sinken, sagt das IW, das seine Wachstumsprognose - im Gegensatz zu anderen Instituten - auf einer Umfrage von gut 3.000 Unternehmen stützen kann. Auf den ersten Blick gehe es der deutschen Wirtschaft eigentlich ganz gut, konstatiert das arbeitgebernahe Institut.

Schaut man allerdings genauer hin, werde ein schwächelnder Export wegen der schwierigen Lage vieler Schwellenländer sichtbar. Die Ausfuhren dürften sich im laufenden Jahr lediglich um 2,25% erhöhen. Das wäre deutlich weniger als in den Vorjahren. Die deutsche Industrie habe steigende Lohnstückkosten, was die Wettbewerbsfähigkeit untergrabe, warnt Hüther.

"Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima erneut verbessert. Während die Industriefirmen ihre Einschätzungen zur aktuellen Lage leicht zurücknahmen, blickten sie wieder etwas optimistischer auf die kommenden Monate", sagt der neue Ifo-Präsident Clemens Fuest. In der gesamten Wirtschaft hat sich Stimmung indes verschlechtert, wie ein überraschender Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex auf 106,6 Zähler zeigt.

Das IW-Institut begibt in das Lager der Konjunkturpessimisten, wo sich bereits das Handelsblatt Research Institute und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befinden. Die meisten anderen Forschungsinstitute, Bundesregierung und EU-Kommission bleiben optimistisch. Sie rechnen für 2016 und 2017 weiterhin mit Wachstumsraten von 1,5-2,0%.

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