Britischer Stahl ist vom Aussterben bedroht - China klotzt

Die Rohstahlerzeugung in der EU lag im März 2016 bei 14,12 Millionen Tonnen, meldet Worldsteel. Ein Minus von 9% gegenüber März 2015, als die Stahlkonzerne 15,47 Millionen Tonnen Rohstahl für den gemeinsamen Binnenmarkt produzierten. Der große Verlierer ist Großbritannien: Dort bricht die Produktion wegen der drohenden Schließung der Stahlhütten im walisischen Port Talbot erdrutschartig ein.


Deutschland senkte seinen Stahlausstoß unterdurchschnittlich um 1,6% auf 3,81 Millionen Tonnen. Die britische Stahlindustrie, sie versinkt in der Bedeutungslosigkeit. Von 1,12 Millionen auf 0,68 Millionen Tonnen (-39,5%) fiel die Rohstahlproduktion im Berichtszeitraum. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU erzeugt weniger Stahl als Belgien und kaum noch nennenswert mehr als die Slowakei.

Aus der Sicht der Europäer sind auch die Zahlen aus China besorgniserregend. Die chinesischen Stahlproduzenten steigern den Ausstoß um 2,9% auf 68,66 Millionen Tonne. Die Zunahme hatte sich wegen anlagenintensiver Konjunkturprogramme auf Pump bereits angedeutet. Peking unterbrach im ersten Quartal den Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Dienstleistungen.

Stattdessen erhöhte die chinesische Regierung die Ausgaben für die industrielle Fertigung und das Baugewerbe. Dies soll zu einer aufs Jahr hochgerechneten Wachstumsrate von 6,7% im ersten Quartal geführt haben. Volkswirte sehen allerdings große Mängel bei der Datenerhebung auf der Ebene der regionalen Regierungen.

Die von China offiziell herausgegebene Wachstumsrate von knapp 7% gilt als überzeichnet. Ein Wachstumsrate von 2-4% erscheint realistischer, zieht man den Trend bei Exporten und Importen der benachbarten Handelspartner Taiwan und Südkorea heran.