Wie China die Stahlpreise in der EU lenkt

22.11.14

Wie China die Stahlpreise in der EU lenkt

Die europäischen Stahlpreise sind in diesem Jahr bereits um 14 Prozent gefallen. Hintergrund sind die Ereignisse auf dem chinesischen Stahlmarkt. Obwohl sich das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte verringert, klettert die Rohstahlproduktion munter weiter.

Der Stahlpreis in Europa für Kaltband (Cold-Rolled Coil, CRC) sank von 530 Euro (727 Dollar) im Januar 2014 auf 488 Euro (625 Dollar) im Oktober 2014, wie das Beratungsunternehmen Mintec, ein unabhängiger Informationsanbieter für Rohstoffe, mitteilt.

Im dritten Quartal sank das Wirtschaftswachstum in China auf 7,3 Prozent. Das war der niedrigste Stand seit fünf Jahren. Gleichzeitig erhöhte sich im Reich der Mitte die Rohstahlproduktion um ein Prozent auf 68,9 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr.

"Niedrige Preise in China und eine schwächere Nachfrage führen dazu, dass mehr Stahl auf dem globalen Markt zu Verfügung steht, was zu Abwärtsdruck auf die Preise in der EU und den USA führt", zitiert die Webseite Supply Management die Analystin Loraine Hudson von Mintec.

Einige Experten rechnen wegen den Überkapazitäten im nächsten Jahr mit einer Pleitewelle chinesischer Stahlkonzerne, was wiederum zu einem Anstieg der weltweiten Stahlpreise führen würde.

An diesen Strohhalm sollte sich europäische Stahlbranche besser nicht klammern, sagen Kritiker dieser These. Die Regierung in Peking werde die Stahlunternehmen weiterhin auffangen, um zu verhindern, dass es zu Massenentlassungen und Massenprotesten komme.