Stahlpreise sinken wegen China-Schwemme auf 360 € je Tonne

15.09.15

Stahlpreise sinken wegen China-Schwemme auf 360 € je Tonne

Noch tritt der Stahlpreis für warm gewalzten Stahl in Nordeuropa bei 378 Euro pro Tonne auf der Stelle. Die Stahlproduzenten würden allerdings mit einer Senkungsrunde ihrer Verkaufspreise beginnen, um Bestellungen anzuziehen, melden die Internetportale "The Steel Index/Scrapregsister". Hintergrund sei der immer offensichtlicher werdende Preiskampf mit günstigem Importstahl aus China.

Die meisten Transaktionen im Bereich von warm gewalzten Stahl fanden in der zum 4. September 2015 endenden Woche zwischen 375 Euro und 385 Euro statt. Einige nordeuropäische Käufer mit größeren Bestellungen konnten sich Preise nahe 360 Euro sichern.

In Südeuropa fehlt es wegen der gerade zu Ende gegangenen Sommerpause noch an Klarheit, über das künftige Niveau der Warmbandpreise. Einige Transaktionen wurden aber offenbar unter 340 Euro abgeschlossen. Dies könnte ein Hinweis dafür sein, in welche Richtung es geht. In der zum 23. August 2015 endenden Woche kostete warm gewalzter Stahl südeuropäischer Herrkunft im Schnitt 351 Euro.

Zum Thema: Stahlpreise pro Tonne per 23. August 2015

Auf den europäischen Markt kommendes Warmband aus China wird ab 305 Euro pro Tonne cif (Kosten, Versicherungen, Fracht bis italienischer Hafen) angeboten. Insofern sei mit starken Preissenkungen europäischer Hersteller zu rechnen, schreiben die Experten der oben genannten Internetportale.

"Die Stahl-Qualitäten, die aus China kommen, sind nicht die Qualitäten, die die Autoindustrie braucht", zitiert das "Industriemagazin" Thomas Jörg Hüttenhein, Geschäftsführer der Gesenkschmiede Schöttler in Hagen. Die Auslastung der Stahlwerke in Deutschland sei wegen der starken Auto-Nachfrage gut.

Dass die Stahlkonjunktur in Deutschland recht gut läuft, zeigt der Anstieg der Rohstahlproduktion. Die Stahlproduzenten blicken dennoch finster in die Zukunft. Wegen Vorgaben aus Brüssel, hohen Kostenbelastungen und unwägbaren politischen Rahmenbedingungen stehe man vor einem "Tal der Tränen", zitiert die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) Peter Gasse, Arbeitsdirektor der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann. Man wisse nicht, ob man überleben werde.