Stahlpreise und Stahlmarkt: Freitag, 3. Juni 2016

03.06.16

Stahlpreise und Stahlmarkt: Freitag, 3. Juni 2016

Der weltweite Anstieg der Stahlpreise ist nach Einschätzung der Metallberatungsgesellschaft MEPS in Gefahr. In Europa kletterten die Stahlpreise im im Mai 2016 um 19,3%, in den USA um 13%. Es waren die fünften monatlichen Erhöhungen in Folge. Weil sich die globale Stahlnachfrage im weiteren Verlauf von 2016 kaum ändere, könnte ein Teil der Preiserhöhungen rückgängig gemacht werden, meint MEPS.

Das Wachstum der Weltwirtschaft wird sich gemäß der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) abkühlen. Die in Paris ansässige Organisation senkt ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr um 0,3% auf 3,0%. Für 2017 geht sie von 3,6% auf 3,3% herunter. Fehlende Nachfrage, anhaltende Unsicherheit und eine schwache Ausbeute bei Strukturreformen führten dazu, dass Unternehmen nur wenig investierten, so die OECD-Chefvolkswirtin Catherine Mann.

Die Bremsspuren zu hoher Strafzölle auf Stahlimporte werden in den USA immer deutlicher sichtbar. Dort sind die Stahlpreise wegen Strafzöllen von mehreren Hundert Prozent bereits mit am höchsten. Sollten die Stahlpreise weiter steigen, dürften sich stahlverarbeitende Unternehmen aus dem Import-Sortiment neue Stahlprodukte heraussuchen, die nicht von den protektionistischen Maßnahmen betroffen seien, schildert MEPS.

Handelsexperten bezweifeln bereits, ob die von der Stahllobby geforderten Strafzölle einen gesamtwirtschaftlichen Nutzen haben. Sie helfen den Stahlunternehmen und ihren Belegschaften, trügen aber dazu bei, dass stahlverarbeitende Unternehmen weniger Leute einstellen. Die Wertschöpfung in den stahlverarbeitenden Unternehmen sei aber größer, als die der Stahlproduzenten, weshalb Facharbeiter im Produzierenden Gewerbe mehr verdienten. Anliegen einer weitsichtigen Wirtschaftspolitik sollte es sein, die Ansiedlung von Jobs mit hohen Gehältern zu begünstigen.

Die US-Wirtschaft hat im Mai lediglich 38.000 neue Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, teilte das Arbeitsministerium in Washington mit. Es handelt sich um einen katastrophalen US-Arbeitsmarktbericht. Analysten hatten mit einem Stellenzuwachs von 160.000 gerechnet. Der US-Dollar wertet deutlich ab, was die Preise von in Dollar gehandelten Metallen wie Aluminium, Kupfer und Zink anheben dürfte.