Stahlpreis durch weichen € vor steilem Anstieg

06.11.12

Stahlpreis durch weichen € vor steilem Anstieg

Aktuelle Stahlpreise pro Tonne:
- US-Warmbreitband 483 Euro / 618 Dollar
- LME Steel Billets 246 Euro / 315 Dollar
- Stahlaltschrott 222 Euro

Am Devisenmarkt fällt der Wechselkurs des Euro auf ein Zweimonatstief bei 1,2763 US-Dollar. Dies könnte zu einer Stabilisierung der europäischen Stahlpreise im Schrottsegment beitragen. Die Lagerverkaufspreise für Stahlaltschrott beliefen sich im Oktober im bundesweiten Durchschnitt auf 222 Euro pro Tonne, wie die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e.V. (BDSV) mitteilt.

Die Talfahrt der Stahlpreisentwicklung für Altschrott, die zu Jahresbeginn 2011 bei 355 Euro begann, könnte demnächst ein Ende finden. Mit der zunehmenden Euroschwäche und Dollarstärke ist eine Verringerung der US-Stahlimporte zu erwarten. Europäische Produzenten haben Anlass ihren Bedarf verstärkt im Euroraum zu decken.

Dies würde sich neben den Altschrottpreisen auch in denen an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelten Steel Billets (Stahlknüppel) widerspiegeln. Der LME Stahlpreis pro Tonne fiel zuletzt auf 315 Dollar bzw. 246 Euro. Die Londoner Stahlpreisentwicklung war Ende Oktober auf ein Dreieinhalbjahrestief bei 310 Dollar gesunken und befindet sich seitdem in einem leichten Erholungsmodus.

Im Bereich von Warmbreitbandstahl zeichnet sich für deutsche Hüttenbetreiber einer Stabilisierung ab. „Wir erwarten, dass sich die Stahlkonjunktur 2013 moderat aufhellen wird, sagte gestern Hans-Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. In diesem Zusammenhang verweist Kerkhoff auf die im internationalen Vergleich hohe Auslastung deutscher Stahlkocher sowie niedrige Lagerbestände der Kundschaft.

Voraussetzung für eine besser laufende Stahlkonjunktur sei eine Eindämmung der Euro-Staatsschuldenkrise, meint die Wirtschaftsvereinigung. Bisher lässt sich nicht abschätzen ob eine weitere Zuspitzungs-Episode der Schuldenkrise kommen wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit ihrer Bereitschaft notfalls unbegrenzt Staatsanleihen klammer Euroländer zu kaufen, die Lage sehr stark beruhigt.

Nun ist es an den Regierungschef die Verzahnung der Währungsunion voranzutreiben. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist die Einführung einer Haftungsgemeinschaft in Form von Eurobonds sowie die Übertragung von Haushaltsrechten nach Brüssel. Wenn Deutschland zu ersterem und Frankreich zu letzterem nicht bereit sind, könnte aus der Schuldenkrise eine Dauerkrise werden.