Stahlpreis warm gewalzter Stahl steigt auf €480

17.12.12

Stahlpreis warm gewalzter Stahl steigt auf €480

Der Stahlpreis in der Europäischen Union (EU) für Warmwalzprodukte klettert auf 480 Euro pro Tonne. In den wichtigen EU-Stahlländern sei die Stahlpreisentwicklung in den letzten zwei Wochen um 10 bis 20 Euro pro Tonne gestiegen, berichtet das Online-Portal steelguru.com. Eine Angebotsverknappung der Hüttenbetreiber sowie die Aufwertung des Euros haben dazu beigetragen.

Italiens Stahlkonzern ILVA kündigte die Schließung eines Werkes mit 11.500 Mitarbeitern im süditalienischen Taranto an. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, weil Umweltauflagen offenbar nicht erfüllt wurden. Die Region soll mit Dioxin verpestet worden sein, hunderte Menschen starben. Die Stilllegung der Hütte in Taranto zieht weitere Werkschließungen in Italien nach sich, die bisher den Stahl aus Taranto weiterverarbeitet haben.

Zu dem Anstieg der Stahlpreise tragen neben der Angebotsverknappung auf dem italienischen Stahlmarkt die deutsche Stahlkocher bei. Sie versuchen in der Autoindustrie Stahlpreiserhöhungen von 15 Euro bis 20 Euro pro Tonne für das erste Quartal 2013 durchsetzen.

Die Stahlpreisentwicklung an der Londoner Metallbörse (LME) zeigt sich von den anziehenden Stahlpreisen auf dem Kontinent wenig beeindruckt. Die im Gegensatz zu Warmwalzstahl qualitativ minderwertigen LME Steel Billets notieren aktuell auf 290 Dollar pro Tonne. Das sind zehn Dollar weniger als in der Vorwoche.

Warm gewalzter Stahl in der EU wird nach Ansicht von Rohstoffexperten auch durch die Aufwertung des Euros zum US-Dollar teurer. Die Gemeinschaftswährung kletterte von 1,29 USD am vergangenen Montag auf 1,32 USD.

Chinesische und indische Stahlkocher haben kürzlich ihre Stahlpreise zwischen 5 Euro und 10 Euro angehoben. Der Anstieg des Euros verwässert jedoch die Margen der ausländischen Hüttenbetreiber, weshalb weitere Erhöhungen erforderlich werden könnten.

Empfohlener Beitrag

Der längerfristige Stahlpreis-Ausblick 2025

Die Stahlpreise steigen mit einer Verzögerung von durchschnittlich acht Monaten nach dem Begin eines Aufschwung der deutschen Industrie. Wäh...