Stahlpreise geben nach, LME Rohstahl mit Absacker unter $100

In Europa und den USA gibt die Stahlpreisentwicklung nach. Der an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelte Stahlkontrakt für Rohstahl (Steel Billet) sinkt unter die psychologische Marke bei 100 Dollar je Tonne. Anders sieht es in China aus. Im Reich der Mitte steigen die Stahlpreise für Betonstahl auf den höchsten Stand seit zwei Monaten.

Der LME Stahlpreis war in der letzten Juniwoche binnen wenigen Tage von 120 Dollar (91 Euro) auf 175 Dollar (134 Euro) fulminant gestiegen. Wie sich nun herausgestellt hat, handelte es sich um ein Strohfeuer. Inzwischen büßte die schwankungsanfällige Londoner Stahlpreisentwicklung 43 Prozent ein. Aktuell notiert Stell Billet bei 99 Dollar (76 Euro).

Das an der Warenterminbörse in Chicago (CME) gehandelte Warmbreitband legt eine Verschnaufpause ein. In der dritten Woche in Folge stagnieren die Stahlpreise für warm gewalzten Stahl bei 635 Dollar. Weil der Eurokurs in der Zwischenzeit um ein Cent auf 1,31 Dollar geklettert ist, ergibt sich ein wechselkursbedingter Rückgang des CME Stahlpreises von 492 auf 485 Euro.

Unterdessen sind die Betonstahlpreise in Shanghai auf 3.700 Yuan (460) Euro gestiegen. Zwar dürfte sich das Wachstumstempo im Reich der Mitte in diesem Jahr mit 7-7,5 Prozent für chinesische Verhältnisse deutlich abkühlen. Paradoxerweise könnte die Stahlkonjunktur jedoch profitieren.

Peking dürfte nämlich Infrastruktur- und Stadtentwicklungsvorhaben vorziehen, um zu verhindern, dass die Wachstumsrate unter sieben Prozent abtaucht. Das stahlintensive Baugewerbe bleibt damit eine der wichtigsten Säulen wirtschaftlichen Wachstums in China. Damit steigt auch die Gefahr einer chinesischen Immobilienblase, die im Falle eines Platzens die gesamte Weltwirtschaft lahmlegen könnte.