Ist Europas Wirtschaftswachstum gut für höhere Stahlpreise?


Nun ist es amtlich: Der Euroraum hat die längste Rezession seiner Geschichte hinter sich gelassen. Die Wirtschaftsleistung erhöhte sich im zweiten Quartal 2013 um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Weil das Wachstum stärker ausfällt als von Volkswirten prognostiziert, könnten Stahlkonjunktur und Stahlpreise schneller auf die Beine kommen.

Die europäischen Stahlpreise für Flacherzeugnisse blieben in dieser Woche unverändert, berichtet das renommierte Online-Portal "Metal Bulletin". Hinterrund der stagnierenden Stahlpreisentwicklung ist die Feriensaison. Ein Großteil der Marktteilnehmer sei im Urlaub, sagte ein Händler.

Erste Erholungstendenzen werden derweil bei dem an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelten Rohstahl (Steel Billet) erkennbar. Der Stahlpreis pro Tonne am LME Kassamarkt kletterte von 99 Dollar am 15. Juli auf 135 Dollar am 13. August 2013. Gemäß den abbrechungsrelevanten Wechselkursen von der LME-Webseite ergibt sich ein Anstieg von 76,12 Euro auf 101,62 Euro (+33,5%).

Wegen den südeuropäischen Anpassungsrezessionen hatte die Eurozone seit dem Beginn des ersten Quartals 2011 in einem wirtschaftlichen Schrumpfungsprozess gesteckt. Dies ist nun vorbei. In Anbetracht der Wachstumszahlen darf sich Deutschlands Stahlindustrie die größte Hoffnung auf eine rasche Erholung machen.

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt legte im zweiten Quartal mit 0,7 Prozent mehr als doppelt so stark zu wie der Euroraum-Durchschnitt. Frankreich erzielte ein Wachstum von 0,5 Prozent. Für die Stahlkonjunktur ist nun Italien entscheidend, dessen Stahlindustrie ein europäisches Schwergewicht ist.

Die italienische Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal 2013 um 0,2 Prozent. Sollte der Stiefelstaat in den kommenden Monaten auf den Wachstumspfad zurückfinden, könnten die Stahlpreise stärker anziehen als es derzeit prognostiziert wird.