Höhere Stahlpreise wegen Industrieproduktion möglich
Die europäische Stahlkonjunktur blickt voller Hoffnung in die Zukunft. Für die zweite Jahreshälfte 2014 als auch für 2015 rechnet der Wirtschaftsverband der europäischen Eisen- und Stahlindustrie (Eurofer) mit einem unterbrochenen Wachstumsschub. Eine Investitionswelle bei Maschinen und Ausrüstungsgütern soll es möglich machen.Um sechs Prozent legte der von Eurofer herausgegebenen Stahlindex (SWIP) im 1. Quartal 2014 zu. Der Index, der auf der europäischen Industrieproduktion beruht, kletterte im 2. Quartal 2014 um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für die zweite Jahreshälfte erwartet Eurofer Zunahmen von 2,2 Prozent (3. Quartal 2014) und 2,6 Prozent (4. Quartal 2014).
"Insbesondere die Investitionstätigkeit bei Maschinen und Ausrüstungsgegenständen ist am steigen, aber auch das Baugewerbe werde sich moderat erholen", schreibt Eurofer in seinem aktuellen Stahlmarktausblick für 2014 und 2015. Demnach soll der SWIP-Index 2014 im Schnitt um 3,3 Prozent und 2015 um 3,1 Prozent steigen. 2013 gab es ein Minus von 2,5 Prozent.
Die Stahlpreisentwicklung dürfte bei einer höheren Industrieproduktion in Europa auf den Anstiegspfad zurückkehren. Seit 2012, als die Stahlpreise für in Nordeuropa hergestellten warm gewalzten Stahl bei 490 Euro pro Tonne lagen, geht es bergab. Zuletzt kostete Warmbreitband (Hot-Rolled Coil) lediglich 414 Euro.
Risiken
In der von Eurofer herausgegebenen Prognose für die Stahlkonjunktur schlummern erhebliche Risikofaktoren. So rutschte Italien, das mehr Rohstahl produziert als Frankreich oder Großbritannien, wieder in die Rezession, wie gestern bekannt wurde.
Darüber hinaus dürfte die deutsche Wirtschaft wegen den Wirtschaftssanktionen gegen Russland und anderen geopolitischen Konflikten das für 2014 angepeilte Wachstum von zwei Prozent nicht erreichen. Die sich in den letzten Wochen verschlechternden Konjunkturausblicke finden sich in dem Eurofer-Stahlmarktbericht vom 17. Juli 2014 nicht wieder.