Stahlpreise für ausländische Erzeugnisse in Wechselkursfalle
Europäische Stahlproduzenten profitieren von höheren Importpreisen für Stahlerzeugnisse. Hintergrund ist die schwache Wechselkursentwicklung des Euros gegenüber dem US-Dollar. Wenn die Importpreise für warm gewalzten Stahl steigen, haben demnach auch die gebeutelten Stahlpreise für europäischen Hot-Rolled Coil eine Anstiegsmöglichkeit.
Die nordeuropäischen Stahlpreise pro Tonne für warm gewalzten Stahl (Hot-Rolled Coil, HRC) brachen in den vergangenen zwei Jahren um 18 Prozent ein. Sie sanken von 506 Euro im Juli 2012 über 466 Euro im September 2013 auf 414 Euro im Juli 2014, wie aus einer Referenzpreisliste des Online-Portals "The Steel Index" hervorgeht.
"Die Stahlpreise für nach Europa importiertes Hot-Rolled Coil erhöhten sich in dieser Woche um 5-10 Euro (7-13 US-Dollar) pro Tonne vor dem Hintergrund einer schwächeren Euro/Dollar Wechselkursrate", berichtete "Steel First" am Mittwoch vor einer Woche.
Am Devisenmarkt sank der Euro gegenüber dem US-Dollar in dieser Woche auf den tiefsten Stand seit neun Monaten. Der Eurokurs notierte bei 1,3332 Dollar, nachdem bekannt wurde, dass die italienische Wirtschaft in eine Rezession abrutschte. In den letzten drei Monaten hat die Gemeinschaftswährung fünf Prozent abgewertet. So war 1 Euro am 8. Mai 2014 noch bis zu 1,3994 Dollar wert.
Ein schwächere Wechselkursrate des Euros erhöht die Wettbewerbsfähigkeit europäische Stahlproduzenten im internationalen Vergleich. Zum einem profitiert man davon, dass importierter Stahl aus Drittländern auf dem europäischen Markt wechselkursbedingt teurer wird. Zum anderen wird für den Export bestimmter Stahl für Kunden außerhalb des Euroraums günstiger.