Stahlpreise und Stahlmarkt im Oktober 2025
Die Stahlpreise für Warmband liegen nach der Ankündigung der EU-Kommission, die Strafzölle auf 50 Prozent zu verdoppeln, bei 580 Euro je Tonne. Im Süden sind es sechs Prozent weniger. Warmbandstahl aus italienischen Hochöfen kostet 545 Euro.
Die EU-Kommission sei auf dem richtigen Weg die Stahlindustrie zu schützen, kommentieren Stahlverkäufer gegenüber Fastmarkets. Dies wird ihrer Einschätzung nach dazu führen, dass die Stahlpreise in Zukunft steigen werden.
Mitte 2025 laufen die Safeguard-Maßnahmen, die die EU-Stahlindustrie vor der oft subventionierten Stahlproduktion ostasiatischer Länder schützen soll, aus. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Daher muss ein neues Schutzinstrument her.
Mehr Wachstum = höhere Stahlpreise
"Zur Jahreswende 2025/2026 dürfte dann die binnenwirtschaftliche Dynamik an Fahrt aufnehmen, gestützt von den wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung", sagt Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.
Deutschland werde 2026 mit einer Rate von 1,3 Prozent wachsen und 2027 mit 1,4 Prozent, prognostiziert das Bundeswirtschaftsministerium (BMWE), Zuvor lagen die Konjunkturprognosen bei 1,0 Prozent (2026) und 0 Prozent (2027).
Ob die öffentliche Verwaltung in der Lage ist, die vom Bund gemachten Schulden von einer halben Billion Euro so auszugeben, dass daraus ein wirtschaftlicher Erfolg wird, bleibt allerdings abzuwarten.
Die hohen staatlichen Ausgaben entfalteten nur Wirkung, wenn Investitionen schnell umgesetzt würden. Dafür brauche man zügige Planungs- und Genehmigungsverfahren, meint Reichle.
Spürbare Steuersenkungen für Unternehmen, kleinere und mittlere Einkommensbezieher wären ein gegeeigneteres Instrument zur Steigerung des Wirtschaftswachstums gewesen als die staatliche Gießkannen-Methode, sagen Wirtschaftsexperten.
Bausektor bleibt auf Schrumpfkurs
Deutschlands Bauwirtschaft schrumpfte auch im September. "Größter Bremsklotz war erneut der Wohnungsbau, bei dem das höchste Minus seit drei Monaten zu Buche schlug", heißt es im umfragebasierten Einkaufsmanager-Bericht (PMI) von S&P Global.
Im Tiefbau hat es zwar Zuwächse gegeben. Allerdings wurden sie durch das Minus im Wohnungs- und Gewerbebau mehr als wieder ausgeglichen. Der PMI-Index für die Bauwirtschaft notiert mit 46,2 Punkten deutlich unter 50 Punkte und damit weiter im rezessiven Bereich.
Die Betonstahlpreise in Nordeuropa sanken in den letzten vier Wochen um 20 Euro auf 615 Euro je Tonne. Damit liegen sie exakt auf dem selben Preisniveau wie im Oktober 2024.
Die schrottbasierte Elektrostahlproduktion fiel im August 2025 auf ein Jahrestief von 636.000 Tonnen. Es war bereits der achte monatliche Rückgang in Folge, zeigen die von der Wirtschaftsvereinigung Stahl erhobenen Zahlen.
Dem Abwärtstrend bei der Elektrostahlproduktion in den ersten acht Monaten stand ein leichter Anstieg der Betonstahlpreise von 628 Euro auf 638 Euro zwischen Januar und August 2025 gegenüber. Die von den Langstahlproduzenten vorgenommene Angebotsverknappung (Riva Hennigsdorf hatte im 1. Quartal die Produktion ausgesetzt) stabilisierte somit die Preise.