HRC-Stahlpreis steigt langsam, aber beständig
Hervorgerufen durch erfolgreiche Preiserhöhungen der Stahlwerke, klettert der Stahlpreis für Warmband (Hor-Rolled Coil, HRC) auf 600 Euro je Tonne. Das ist der höchste Stand seit viereinhalb Monaten. Untermauert wird der Anstieg vom achten monatlichen Produktionszuwachs im Verarbeitenden Gewerbe.
Nordeuropäische Stahlhersteller forderten bereits 620-640 Euro für Dezember-Lieferungen. Einige verlangten 640 Euro für Januar 2026, meldet Steel Orbis. Für diese noch einmal gesteigerten Preisforderungen fehlt aber bisher die Nachfrage.
Das könnte sich jedoch ändern: Die deutsche Wirtschaft erzielte im Oktober 2026 das stärkste Wachstum seit 29 Monaten, zeigen Einkaufsmanager-Daten. Zwar ging der größte Teil auf das Konto des Dienstleistungssektor.
Es gibt aber auch Lichtblicke im Verarbeitenden Gewerbe, wo die Auftragseingänge in der Industrie nach einem Dämpfer im Vormonat im Oktober wieder steigen konnten. Der Einkaufsmanager-Index (PMI) für die deutsche Industrie stieg im Oktober auf 49,6 Punkte. Er könnte im November über die Wachstumsschwelle von 50 Punkten klettern, was zu einer Belebung der schwachen Stahlnachfrage beitragen würde.
Europäische Stahlhersteller verzeichneten derzeit eine Erholung der Preise, wobei der Anstieg jedoch nur langsam verlaufe und auf vergleichsweise geringen Mengen beruhe, erläutert Kallanish. Um mehr verkaufen zu können, müssten Stahlhersteller die Stahlpreise mindestens einen Monat stabil halten, kommentiert ein Stahlverarbeiter.
Am dem Stahlmarkt gibt es aktuell einen breiten Konsens, dass der Warmbandpreis in Nordeuropa weiter steigen wird. So schnell wie in Italien, wo er binnen eines Monats von 550 Euro auf 590 Euro kletterte, dürfte es aber im Norden nicht gehen.
650 Euro für Warmband gilt als Schmerzgrenze für das Verarbeitende Gewerbe. Beim Überschreiten dieses Schwelle würde die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlendverbraucher zu sehr beeinträchtigt. Ausgehend von aktuellen Spotpreis für Warmband von 600 Euro hat, gibt es demzufolge in den kommenden Monaten Platz für einen Anstieg um 50 Euro (+8%).
