Stahlpreis Prognose wird eingedampft

In Europa und China liegen die Stahlpreise bereits am Boden. Nun gibt die bislang so robuste Stahlpreisentwicklung in den USA Anlass zur Sorge. Ein renommierter Marktbeobachter senkt seine Prognose für die Flachstahlpreise. Derweil macht der Euro-Wechselkurs die Europäer gegen billigen Importstahl immun.

An der Warenterminbörse in Shanghai fallen die Baustahlpreise für den meistgehandelten Januar-Kontrakt auf ein Rekordtief bei 2.837 Yuan pro Tonne (357 Euro). Die chinesische Industriekonjunktur schwächte sich ab. Hinzu kommen sinkende Eisenerzpreise. Hintergrund ist ein globales Überangebot des zentralen Rohstoffes für die Stahlproduktion.

Nachdem europäische Flachstahlpreise bereits seit Jahren am sinken sind, könnte es nun auch zu einer Trendumkehr in den USA kommen. Das Stahlinformationsportal Platts senkte seine Einschätzung für die Entwicklung der Warmbreitbandpreise (Hot-Rolled Coil) im Mittleren Westen von 670-680 Dollar pro Tonne auf 665-675 Dollar (ab Werk).

Bei einem aktuellen Euro-Wechselkurs von 1,29 Dollar kostet amerikanisches Hot-Rolled Coil 509 Euro pro Tonne. Das sind 101 Euro mehr als nordeuropäisches Warmbreitband. Wäre 1 Euro noch wie vor vier Monaten 1,40 Dollar wert, würde der US-Stahl umgerechnet lediglich 469 Euro kosten.

Der weiche Euro kommt für die europäischen Stahlproduzenten gerade zur rechten Zeit. Er verhindert ein Schwemme von billigem Importstahl. Die US-Bank Goldman Sachs hält inzwischen bis Ende 2017 einen Absturz der Gemeinschaftswährung auf die Parität für möglich. Damit wäre 1 Euro = 1 Dollar. Das hatte es zuletzt vor zwölf Jahren gegeben.