Stahlpreisentwicklung in gefährlicher Abwärtsspirale

23.02.15

Stahlpreisentwicklung in gefährlicher Abwärtsspirale

An der Londoner Metallbörse (LME) sinkt der Stahlpreis pro Tonne für Rohstahl auf den niedrigsten Stand seit gut einem Jahr. Der Stahlkontrakt notiert bei 360 Dollar, nach 480 Dollar in der Vorwoche. Basierend auf dem zuletzt bei 1,13-1,14 Dollar liegenden Eurokurs bewegt sich die Rohstahlpreisentwicklung von 425 Euro auf 318 Euro (-25,18 Prozent) nach unten.

Der Weltstahlindex für Lang- und Flacherzeugnisse kennt seit acht Monaten nur eine Richtung: Abwärts. Im Januar 2015 sank der von der Metallberatungsgesellschaft MEPS erhobene Index um 24 Dollar auf 620 Dollar pro Tonne. Im Mai 2014 hatte der durchschnittliche Transaktionspreis in Europa, Nordamerika und Asien noch bei 720 Dollar gelegen.

Die zuletzt immer weiter fallenden Stahlpreise machten bisher vor den europäischen Stahlproduzenten halt. Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten hat sich warm gewalzter Stahl sowohl in Nordeuropa als auch in Südeuropa seit Jahresbeginn verteuert. Im Norden stiegen die Warmbandpreise von 399 Euro auf 414 Euro, im Süden von 386 Euro auf 405 Euro.

Zum Thema: Diagramme Stahlpreisentwicklung Warmband

"Die deutsche Wirtschaft zeigt sich robust gegenüber den geopolitischen Unsicherheiten", stellt der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn fest. Der von seinem Forschungsinstitut ermittelte Geschäftsklimaindex konnte im Februar 2015 zum vierten Mal in Folge steigen. Der auf einer Umfrage von 7.000 Managern beruhende Wirtschaftsindikator befindet sich auf dem höchsten Stand seit sieben Monaten.

Während im Norden Europas das von einem weichen Euro-Wechselkurs angetriebene produzierende Gewerbe die Stahlpreise vor einem Rückgang bewahrt, hellen sich die Konjunkturperspektiven im Süden Europas auf. Einige Volkswirte trauen der spanischen Wirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von drei Prozent zu. In Italien haben die Auftragseingänge in der Industrie zuletzt stärker zugelegt als erwartet.