Stahlpreise und Stahlmarkt im Juni 2015

An der Londoner Metallbörse (LME) notiert der Kontrakt für Rohstahl (Steel Billet) mit 275 Dollar (250 Euro) auf dem tiefsten Stand seit anderthalb Jahren. US-Warmband sinkt von 479 Dollar auf 464 Dollar. Der in Shanghai meistgehandelte Kontrakt für Baustahl fällt um 10 Yuan auf 2.349 Yuan (347 Euro).

Der zweitgrößte Stahlproduzent der Europäischen Union (EU) kommt in Fahrt. Die Stimmung im produzierenden Gewerbe von Italien ist so gut wie seit vier Jahren nicht mehr. Mit einem Indexstand von 54,8 Zähler stehen die Wachstumsampeln bei dem von dem Forschungsinstitut Markit herausgegebenen Einkaufsmanagerindex (PMI) auf grün.

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Auch in Spanien, das im letzten Monat Frankreich bei der Produktion von Rohstahl überholte, bleiben die Wachstumsaussichten rosig. Der spanische PMI überragt mit 55,8 Zähler die Wachstumsschwelle von 50 Punkten deutlich.

Deutschland und Frankreich sind derzeit die Bremsklötze. In Deutschland hat sich das Wachstum zuletzt spürbar verlangsamt. Der PMI sank von 52,8 Punkten im März auf 51,1 Zähler im Mai. In Frankreich ist die Industriekonjunktur am schrumpfen. Der PMI-Index liegt bei 49,4 Zählern.

"Wir haben schon viele schwierige Situationen bewältigt. Wenn die Klimaschutzpläne der EU-Kommission wirklich so umgesetzt werden, kann das für die Stahlindustrie lebensbedrohlich werden", warnt der Chef des europäischen Stahlverbandes Eurofer, Robrecht Himpe, im Handelsblatt.

Die Stahlindustrie befürchtet deutliche Mehrbelastungen, weil die EU-Kommission den Preis für die CO2-Zertifikate anheben will. Auf deutsche Stahlproduzenten wie ThyssenKrupp und Salzgitter kämen nach Berechnungen der Wirtschaftsvereinigung Stahl jährliche Zusatzkosten von bis zu einer Milliarde Euro zu.