Stahlpreise und Stahlmarkt im Juni 2015 - Deutschland

Die deutsche Industrie muss kleinere Brötchen backen. Die Stimmung unter den Einkaufsmanagern des produzierenden Gewerbes trübt sich ein. Der von dem Forschungsinstitut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) sinkt auf 51,1 Zähler. Nach 52,8 Punkten im März 2015 und 56,5 Zählern im Februar 2014 ist der Index kurz davor unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten abzutauchen. Hintergrund sei die schwache Investitionstätigkeit deutscher Unternehmen, sagen Volkswirte.

Deutschland ist der siebtgrößte Stahlproduzent der Welt. 2014 produzierten die Stahlkonzerne 42,9 Millionen Tonnen Rohstahl, meldet der Stahlverband Worldsteel. China war mit 822,7 Millionen Tonnen einsamer Spitzenreiter, gefolgt von Japan mit 110,7 Millionen Tonnen und den USA mit 88,2 Millionen Tonnen. Auch Südkorea, dessen Wirtschaftsleistung lediglich halb so groß ist wie die von Deutschland, lag mit 71,5 Millionen Tonnen vor Deutschland.

ThyssenKrupp kommt mit 16,3 Millionen Tonnen auf Platz 19 der größten Stahlkonzerne, wie aus den Daten von Worldsteel hervorgeht. ArcelorMittal führt das Ranking mit 98,1 Millionen Tonnen an. Es folgen elf asiatischen Produzenten. Der amerikanische Nucor-Konzern und US Steel belegen mit 21,4 Millionen Tonnen bzw. 19,73 Millionen Platz 13 und 15.

Der Aktienkurs von ThyssenKrupp kletterte seit Jahresbeginn von 21,04 Euro auf aktuell 24,34 Euro (+15,68 Prozent). Über noch höhere Kursgewinne können sich die Anteilseigner von Salzgitter freuen. Die Papiere von Deutschlands zweitgrößten Stahlkocher schiessen von 23,16 Euro auf 33,75 Euro (+45,73 Prozent) hoch. Kloeckner & Co. ist unter den Stahl-Aktien der große Verlierer. Seit Anfang 2015 brach die Aktie des Duisburger Stahlhändlers im Lichte sinkender Stahlpreise von 9,08 Euro auf 7,81 Euro (-13,99 Prozent) ein.

"Bis 2025 bieten sich der deutschen Stahlindustrie gute Chancen für eine stabile und wirtschaftlich positive Zukunft", heißt es in einem aktuellen Research-Papier der Deutschen Bank. "Für die deutsche Stahlkonjunktur sind wir 2015 angesichts der letztjährigen Entwicklung der Lagerbestände, der nach wie vor günstigen Perspektiven für die Bauwirtschaft sowie unserer aktuellen Einschätzung der Weltkonjunktur und damit auch der wichtigen heimischen Kundenbranchen Automobilindustrie und Maschinenbau positiv gestimmt."