Stahlpreise und Stahlmarkt im Februar 2016 - Deutschland IV

22.02.16

Stahlpreise und Stahlmarkt im Februar 2016 - Deutschland IV

Die Stahlpreise in Deutschland für Flachstahlerzeugnisse sind nach Einschätzung der Metallberatungsgesellschaft MEPS inmitten einer Bodenbildung. Bei der Entwicklung der Verkaufspreise im Februar gebe es Parallelen zu Januar. Dies sei ein Indiz dafür, dass die Tiefs erreicht wurden. Ein Anstieg der Stahlpreise sei allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Die Käufer zögerten, Bestellungen zu höheren Preisen aufzugeben, so MEPS.

"Die deutsche Wirtschaft hat im Februar abermals an Dynamik verloren, hauptsächlich wegen des lahmenden Industriesektors", berichtet das Forschungsinstitut Markit. Die Industrieproduktion ist momentan so schwach wie zuletzt im November 2014. Der von Markit herausgegebene Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe sinkt im Februar um 2,1 Punkte auf 50,2 Zähler. Damit steht die deutsche Industrie kurz davor auf Schrumpfkurs zu gehen. Die Wachstumsschwelle für den PMI-Index liegt bei 50 Zählern.

Eine dauerhafte Rückkehr zu Grenzkontrollen aufgrund der Flüchtlingskrise würde Deutschland in den nächsten zehn Jahren mindestens 77 Milliarden Euro kosten. Auf diese Summe beliefen sich Wohlstandsverluste gemäß einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung. Die Abkehr vom Schengen-System würde zu allgemeinen Kosten- und Preissteigerungen führen, beispielsweise wegen Wartezeiten an den Grenzen, die dazu führten, dass Waren und Güter nicht so schnell gefertigt und zu den Kunden kämen wie bisher.

"Arbeitsplätze und Standorte der ostdeutschen Stahlindustrie dürften nicht durch einen verschärften Emissionsrechtehandel sowie unfaire Wettbewerbsbedingungen gefährdet werden", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Wirtschaftsminister von Brandenburg, Sachsen und Thüringen, der Wirtschaftsvereinigung Stahl und der IG Metall.

Die Stahlproduzenten ächzen zum einen unmittelbar unter dem aus China und Russland in die EU strömenden billigen Importstahl. Zum anderen will die EU-Kommission allein die deutsche Stahlindustrie ab 2020 wegen Umweltschutzaspekten mit 10 Milliarden Euro zusätzlich zur Kasse bitten. Damit befinden sich die Stahlkocher in einem Dilemma. Wegen des Importstahls schrumpfen die Gewinne, so dass man nicht genügend Geld für künftige Kosten des Emissionshandel zur Seite legen kann.