Stahlpreise und Stahlmarkt im März 2016 - ROUNDUP 3

Die EU-Kommission will die europäische Stahlindustrie vor ausländischem Billig-Stahl besser schützen. Die "Regel des geringsten Zolls" (Lesser Duty Rule) soll gestrichen werden. Die Regel führt in der Praxis dazu, dass Schutzzölle in Europa bisher geringer ausfielen als anderswo. Darüber hinaus will man ein Frühwarnsystem installieren, um Stahlproduzenten darauf vorzubereiten, wenn große Stahlmengen in die EU importiert werden.

Die Stahlindustrie fürchtet sich vor dem Schicksal der Textilindustrie. Was vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar war, ist längst Realität: Bekleidungswaren kommen heute als Massenwaren aus Übersee nach Europa. Die EU, die auf Kohle und Stahl gegründet wurde, will es aber offenbar nicht so weit kommen lassen.

Eine besondere Rolle auf dem letzen EU-Gipfel habe die "besorgniserregende Situation der Stahlindustrie gespielt", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die 28 EU-Regierungen haben in einer Erklärung auf dem Gipfeltreffen in Brüssel beschlossen, eine "starke Antwort" auf dieses Problem zu suchen. Denn die moderne Stahlindustrie sei ein tragender Pfeiler des Industriestandortes und Innovationsstandortes Europa.

Der Stahlpreis für Warmband in Westeuropa konnte zwar seit Anfang Februar 2016 von 322 Euro auf 332 Euro je Tonne steigen. Der Warmbandpreis liegt aber immer noch 45% unter dem im März 2011 erreichten Hoch bei 605 Euro. Noch weiter entfernt ist das Rekordhoch bei 756 Euro, das im Juli 2008 vor dem Ausbruch der Finanzkrise und dem weltweiten Konjunktureinbruch markiert worden war.

ThyssenKrupp und der französische Industriekonzern DCNS werben um einen 38 Milliarden Euro schweren U-Boot-Auftrag in Australien. "Die deutsche Option ist die einzige, die garantiert, dass die zwölf U-Boote gänzlich in Australien gebaut werden", sagt der zuständigen ThyssenKrupp-Manager, Hans Atzpodien. Im Bieterwettrennen ist auch der japanische Mitsubishi-Konzern. Sollte sich die australische Regierung für die Japaner entscheiden, könnte das ihre Beziehungen zu China verschlechtern, warnt Atzpodien.

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