Strafzölle, keine Marktwirtschaft: So schützt sich der Westen vor Chinas Stahl

18.05.16

Strafzölle, keine Marktwirtschaft: So schützt sich der Westen vor Chinas Stahl

Im Lichte fallender Stahlpreise in China und steigender in den USA macht das Handelsministerium in Washington kurzen Prozess. Auf kaltgewalzte Stahlerzeugnisse chinesischer Herkunft werden Strafzölle von 266% erhoben. Darüber hinaus erhöhen die Amerikaner im Dezember 2015 vorläufig verhängte Strafzölle für einen breiten Fächer chinesischer Stahlimporte von 227% auf 256%.

Dahingegen sehen unlängst von der EU-Kommission verhängte Strafzölle auf Betonstahl aus China von 18,4-22,5% mickrig aus. Europäer und Amerikaner nehmen mit Sorge die Ausweitung der Stahlpreise zur Kenntnis. Der Preisunterschied (Spread) habe sich auf Rekordstände erhöht, heißt es auf dem Finanzportal "Benzinga". So sei warmgewalzter Stahl aus China um 242 US-Dollar je Tonne günstiger, als der aus der USA, und um 150 Euro günstiger als der aus Europa.

Zum Thema: Diagramme Stahlpreisentwicklung - Unterschied Europa China

Die EU-Kommission und das Europaparlament bekräftigten derweil noch einmal, China die Anerkennung als Marktwirtschaft zu verweigern. Es ist vielleicht das letzte Ass um Ärmel, um die europäische Stahlindustrie zu schützen. Würde die EU China als vollwertige Marktwirtschaft anerkennen, wären Schutzzölle auf chinesischen Importstahl kaum noch möglich. Viele Unternehmen in China - gerade auch im Bereich der Stahlindustrie - sind in Staatsbesitz und profitieren von Subventionen.