ThyssenKrupp-Aktie: Höhere Stahlpreise noch nicht im Kurs
Thyssenkrupp hat wegen tiefen Stahlpreisen und Altlasten in Brasilien enttäuschende Zahlen vorgelegt. Seit dem Beginn des laufenden Geschäftsjahres Ende September 2015 brach der Gewinn um 62% auf 37 Millionen Euro ein. Der jüngste Anstieg der Stahlpreise kommt für den Konzern zu spät. Die thyssenkrupp-Aktie sinkt auf 17,34 Euro. Ende April war sie mit 21,69 Euro um 25% mehr wert.Der Stahlpreis in Nordeuropa für das oft als Referenzprodukt herangezogene Warmband fiel zwischen September 2015 und Januar 2016 von 378 Euro je Tonne auf 315 Euro (-16,67%), wie Erhebungen von "The Steel Index" zeigen. Bereits damals war Warmband ausgesprochen günstig, hatte es doch im September 2014 423 Euro gekostet.
Der jüngste Anstieg der Stahlpreise kommt für thyssenkrupp zu spät. Es gebe zwar eine Erholung bei den Stahlpreisen. "Diese Erholung kommt aber später als ursprünglich erwartet, von einem niedrigeren Niveau und wird sich zusätzlich erst zeitversetzt in unseren Kennzahlen widerspiegeln", sagt Konzernchef Heinrich Hiesinger gemäß der Nachrichtenagentur Reuters.
Wer thyssenkrupp-Aktien besitzt, hofft nun, dass der Konzern bei der Vorlage der nächsten Quartalszahlen die Erwartungen übertrifft. Das scheint auch dringend erforderlich, denn die Finanzpolster schmelzen. Wegen höheren Pensionsrückstellungen infolge niedriger Zinsen zehrte der Konzern 600 Millionen Euro seines Eigenkapitals auf. Ferner lastet das tief in den roten Zahlen steckende Werk in Brasilien auf dem Konzern.
Das Kursziel der Commerzbank für die thyssenkrupp-Aktie liegt seit kurzem bei 26 Euro. Ausgehend von dem aktuellen Kurs wäre das ein Plus von 50%.