Stahlpreise und Stahlmarkt: Donnerstag, 23. Juni 2016
Die deutsche Industrie meldet sich eindrucksvoll zurück. Im laufenden Monat sei es zu einer "kräftigen Wachstumsbelebung" gekommen, berichtet Markit. Der von dem Forschungsinstitut ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) kletterte von 51,5 Punkten im Mai auf 52,6 Zähler im Juni. Der Anstieg überrascht. Volkswirte hatten mit einem Rückgang gerechnet."Der Auftragseingang legte im Juni mit beschleunigter Rate zu, was die Umfrageteilnehmer auf das günstige Konjunkturumfeld und die anziehende Auslandsnachfrage nach Industrieerzeugnissen "Made in Germany" zurückführten", schreibt Markit. "Die Industriebetriebe weiteten die Einkaufsmenge so kräftig aus wie seit sieben Monaten nicht mehr."
Kletternde Kupferpreise, höhere Eisenerzpreise und der erneute Anstieg des Stahlpreises für Warmband deuten daraufhin, dass die Industrie weltweit einen Gang hoch schaltet. Mit Wohlwollen wird auch zur Kenntnis genommen, dass der südkoreanische Stahlriese Posco 2016 bisher jeden Monat höhere Stahlpreise durchsetzen konnte.
Die weltweite Rohstahlproduktion zeigt jedoch, dass die Bäume für Stahlunternehmen nicht in den Himmel wachsen. Bei der Verringerung der Überkapazitäten gilt das Motto: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Chinas Stahlproduktion lag im Mai 2016 um 1,8% höher als im Mai 2015, teilt der Weltstahlverband Worldsteel mit. Das Reich der Mitte produzierte 70,5 Millionen Tonnen Rohstahl.
In der Europäischen Union sank die Stahlerzeugung hingegen um 5,5% auf 14,5 Millionen Tonnen. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres fiel Chinas Stahlerzeugung lediglich um 1,4%, die in der EU aber um 6,4%. Wenn der zuviel produzierte chinesische Stahl in der zweiten Jahreshälfte auf den europäischen Markt kommt, laufen die Stahlpreise Gefahr wieder zu sinken.