Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 22. Juni 2016

Den deutschen Stahlschrottpreisen zieht es den Boden unter den Füßen weg. Der durchschnittliche Lagerverkaufspreis für Stahlaltschrott bricht von 211,40 Euro je Tonne im Mai auf 155,80 Euro im Juni ein, teilt die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) mit. Das ist der tiefste Stand seit drei Monaten.


Der Schrottpreis für Stahlneuschrott der Sorte 2/8 sank auf Ebene der Schrotthändler und Recycler von 230,40 Euro auf 168,10 Euro (-27%). Auswertungen zeigen, dass Stahlproduzenten im Schnitt für 30 Euro über den BDSV-Lagerverkaufspreisen kaufen. Demzufolge dürften Stahlwerke für Neuschrott aktuell knapp 200 Euro zahlen - nach etwa 260 Euro im Vormonat.

Der Welthandel hat sich gemäß des Containerumschlag-Index des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) erneut abgeschwächt. Der Index sank von 117,9 Punkten im April auf 116,8 Zähler im Mai. Damit erreichte das Barometer den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren.

In Deutschland kauften Stahl-Service-Center derzeit nur für ihren unmittelbaren Bedarf, berichtet die Metallberatungsgesellschaft MEPS. Sie würden im späteren Jahresverlauf mit einem Rückgang der Stahlpreise rechnen. Der Anstieg der Stahlpreise für europäische Flachstahlerzeugnisse scheint nach Einschätzung von MEPS zum Erliegen gekommen zu sein.