Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 11. Juli 2016
Die deutsche Stahlkonjunktur hat sich trotz einem leichten Minus recht gut behauptet. Nach einem Rückgang der Rohstahlproduktion in den ersten drei Monaten wurde im zweiten Quartal mit 11,1 Millionen Tonnen das Niveau des Vorjahres erreicht, teilt die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit. Die Perspektiven für das zweite Halbjahr blieben angesichts der Lage der Weltwirtschaft und der globalen Stahlmärkten jedoch unsicher, so der Verband.Auch wegen des hohen Stahlverbrauchs der Automobilindustrie, deren Fahrzeuge zuletzt reißenden Absatz fanden, können die deutschen Stahlproduzenten bei der Kapazitätsauslastung punkten. Sie liegt mit 89% weiterhin deutlich über dem internationalen Durchschnitt. Weltweit kommen die Stahlproduzenten gerade einmal auf eine Auslastung ihrer Werke von 71,3%, wie Daten des Weltstahlverbandes Worldsteel zeigen.
Auf dem zweitgrößten Stahlmarkt der EU hat sich die Lage überraschend eingetrübt. Italiens Industrieproduktion sank im Mai 2016 um 0,6% gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,1% gerechnet. Der unerwartete Rückgang könnte von den Banken des Landes herrühren. Sie sind mit faulen Krediten überfrachtet und stellen den Unternehmen offenbar nicht genügend Fremdmittel zur Erhöhung der Produktion zur Verfügung.
Der Stahlschrottpreis setzt seine Talfahrt fort. An der Londoner Metallbörse (LME) sinkt der Stahlschrottkontrakt mit 212 US-Dollar (191 Euro) je Tonne auf den tiefsten Stand seit vier Monaten. Andere börsengehandelte Stahlprodukte bleiben hingegen stabil. US-Warmband tritt bei 615 US-Dollar (554 Euro) ebenso wie der bei 2.402 Yuan (323 Euro) liegende, in Shanghai gehandelte, Betonstahlkontrakt auf der Stelle. Eisenerz kann sich knapp über 55 US-Dollar behaupten.