Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 4. Juli 2016

04.07.16

Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 4. Juli 2016

Die Stahlpreise an der Londoner Metallbörse (LME) geben zu Beginn der zweiten Jahreshälfte nach. Der Stahlschrottkontrakt sinkt mit 214 US-Dollar (193 Euro) je Tonne auf den tiefsten Stand seit vier Monaten. Der ebenfalls nicht mit physischem Stahl unterlegte Kontrakt für Betonstahl (Güte B500C, Durchmesser 16-20 mm) ist mit 391 Dollar (352 Euro) so günstig wie zuletzt Anfang April 2016.

Anders ist die Lage auf dem Stahlmarkt in China. Dort steigen die Preise für Betonstahl und Eisenerz auf die höchsten Ständen seit zwei Monaten. Händler rechnen mit neuen Konjunkturprogrammen der Regierung in Peking. Sie ließ zuletzt verlautbaren, einen erneuten Crash um jeden Preis verhindern zu wollen. Im August 2015 war es zu massiven Rückgängen an den Aktien- und Rohstoffmärkten gekommen.

Der Sentix-Konjunkturindex für Deutschland knickt ein. Nach vier monatlichen Anstiegen in Folge kommt es im Juli zu einem Rückgang um 2,3 Punkte auf 18,4 Zähler. Der Teilindex zu den Konjunkturerwartungen sinkt im Lichte des Brexit-Votums überdurchschnittlich stark von 7,9 Punkte auf 2,7 Zähler. Das Forschungsinstitut sieht Deutschland nach wie vor in einem wirtschaftlichen Aufschwung.

In Euroland stehen die Zeichen nach dem Brexit-Votum laut Sentix hingegen auf Stagnation. Der leichte Aufschwung des Frühjahres ist demnach vorbei. "Die Brexit-Entscheidung Ende Juni im Vereinigten Königreich wirkt sich global sehr unterschiedlich auf die Konjunkturerwartungen aus. Die Anleger differenzieren deutlich und sehen neben der Schweiz die Eurozone als hauptsächlich belastet an", sagt Sentix-Chef Manfred Hübner.

Auf dem deutsche Automarkt lagen die Neuzulassung im Juni 8,3% höher als um Juni 2015, meldet das Kraftfahrtbundesamt. Insgesamt wurden 339.563 Pkw zugelassen. Im ersten Halbjahr 2016 gab es ein Plus von 7,3%. "Der Pkw-Inlandsmarkt zeigt eine Vitalität, die manche nicht erwartet hatten", kommentiert Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

Die Stahlproduzenten dürften angesichts der guten Verfassung der Fahrzeughersteller versuchen, höhere Stahlpreise durchzusetzen. Neben dem Pkw-Markt konnten auch die Absätze von Nutzfahrzeugen in den letzen Monaten stärker zulegen als erwartet.