Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 1. August 2016

Die deutsche Industrie blieb im Juli 2016 auf Wachstumskurs. Das Tempo hat sich allerdings verringert. "Einer der Gründe für das leicht verlangsamte Geschäftswachstum war das verringerte Auftragsplus", erklären Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und das Forschungsinstitut IHS Markit. Im Vergleich zu den anderen großen Ländern in Europa ist Deutschland in einer ziemlich guten Verfassung.

In Italien und Spanien hat sich das Produzierende Gewerbe im Juli stärker abgekühlt als erwartet. Beide Länder bleiben aber auf einem leicht steigenden Wachstumskurs. Anders sieht es in Frankreich und Großbritannien aus, wo die Industriekonjunkturen am Schrumpfen sind. Hier liegen die Einkaufsmanagerindizes (PMI) unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Die Entwicklung der Stahlpreise von börsengehandelten Stahlkontrakten fiel im Juli gemischt aus. An der Londoner Metallbörse (LME) kletterte der Stahlschrottpreis von 214 US-Dollar auf 219 Dollar. Betonstahl sank um 11 Dollar auf 380 Dollar, während der mit physischem Stahl unterlegte Knüppelkontrakt nach seinem rasanten Anstieg im Juni von 50 Dollar auf 300 Dollar im Juli auf der Stelle trat.

Anders als der in London gehandelte Betonstahlkontrakt konnte der in Shanghai zulegen. Er stieg von 2.295 Yuan (310 Euro) auf 2.444 Yuan (332 Euro). Der am Gängelband von Chinas Stahlindustrie hängende Eisenerzpreis kletterte von 54,20 Dollar auf 58,80 Dollar je Tonne. Beim US-Warmbandkontrakt kam es hingegen zu einem Rückgang von 618 Dollar auf 595 Dollar.

In China ist die Lage undurchsichtig. Der Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazin "Caixin" für die Industrie stieg im Juli über die Wachstumsschwelle, während der offizielle PMI-Index des Statistikamtes auf 49,9 Punkte fiel. Dass der regierungsnahe PMI sinkt, könnte sich damit erklären lassen, dass Peking nicht mehr so viel Geld in den staatlichen Teil der Wirtschaft pumpt, oder aber, dass immer größere Kreditsummen erforderlich sind, um den Status Quo aufrechtzuerhalten.

Die privaten Firmen, die den Caixin-PMI dominieren, gelten als wettbewerbsfähiger. Sie profitieren stärker und unmittelbarer von der sich in den letzen Monaten abzeichnenden Wirtschaftserholung in den Schwellenländern.