Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 7. September 2016
Den europäischen Stahlpreisen fehlt es an Richtung. An der Londoner Metallbörse (LME) tritt der Stahlschrottpreis bei 220 US-Dollar (196 Euro) je Tonne auf der Stelle. Der Betonstahlkontrakt liegt seit Ende August 2016 unverändert bei 382 Dollar (341 Euro). Die Industriekonjunktur kühlt sich in Europa und den USA überraschend stark ab.In Deutschland schrumpfte die Produktion im verarbeitenden Sektor im Juli 2016 um 1,5% gegenüber dem Vormonat, teilt das Statistische Bundesamt mit. Die Produktion von Investitionsgütern sank um 3,6%, die von Konsumgütern um 2,6% ab und die von Vorleistungsgütern um 0,8%. Gegenwind kam offenbar von der Automobilindustrie.
Lediglich aus dem Baugewerbe gab es Rückenwind für Stahlkonjunktur und Stahlpreise. Hier erhöhte sich die Produktion um 1,8%. Die heimische Stahlindustrie dürfte davon aber kaum profitieren, weil sich stahlverarbeitende Bauunternehmen oft für günstigeren Importstahl aus dem Ausland entscheiden.
Auch in den USA, die in den ersten sieben Monaten des Jahres mit 47 Millionen Tonnen halb so viel Rohstahl erzeugten wie die EU, ist der Ausblick für die Stahlnachfrage bedeckt. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie sinkt mit 49,4 Punkten unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Der US-Warmbankontrakt notiert aktuell bei 555 US-Dollar je Short Tonne (907,185 kg) - nach 595 Dollar im August und 620 Dollar im Juli.
In Shanghai wird für den meistgehandelte Betonstahlkontrakt die Luft dünn. Er fiel in den letzen zwei Wochen von 2.620 Yuan auf 2.430 Yuan (322 Euro). Der Betonstahlpreis ist laut Einschätzungen von Händlern bisher von einem tieferen Absturz verschont geblieben, weil viele Stahl-Service-Center ihre Lagerbestände aufgrund einer Urlaubswoche Anfang Oktober in Verbindung mit Chinas Nationalfeiertag aufstocken. Wenn sie damit fertig sind, könnten die Stahlpreise und auch der Eisenerzpreis weiter sinken.