Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 19. Oktober 2016

Eisenerz zieht Stahlpreise hoch
Weil der Eisenerzpreis mit 58 US-Dollar je Tonne auf ein 6-Wochenhoch steigt, stehen die Chancen für einen weiteren Anstieg der Stahlpreise gut. Warmgewalzter Stahl kletterte in Westeuropa per 10. Oktober 2016 mit 450 Euro je Tonne auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren. Der an der Londoner Metallbörse (LME) seit knapp einem Jahr gehandelte Betonstahlkontrakt, der anders als der träge Knüppelkontrakt nicht mit physischem Stahl unterlegt ist, stieg seit Jahresbeginn von 327 Dollar auf 369 Dollar. Im Januar 2016 hatte Eisenerz lediglich 40 Dollar gekostet.

China zieht Eisenerzpreis hoch
"Wir sehen Anzeichen für ein Rebalancing", sagt Andrew MacKenzie, CEO des australischen Bergbauriesen BHP Billiton. Der Chef des nach Vale und Rio Tinto weltweit drittgrößten Eisenerzproduzenten weist auf höhere Öl- und Gaspreise hin. Eisenerz war im April 2016 kurz auf 70 Dollar geklettert, nachdem es Ende Dezember 2015 auf ein Rekordtief bei 38 Dollar gefallen war. Als wichtigster Einflussfaktor auf die Eisenerzpreisentwicklung gilt die chinesische Wirtschaft. Sie erreichte im 3. Quartal 2016 eine aufs Jahr hochgerechnete Wachstumsrate von 6,7%, teilte die Regierung in Peking heute mit.

US-Stahlkonjunktur kühlt sich ab
Im Gegensatz zu Europa trübt sich die Stimmung auf dem US-Stahlmarkt ein. Der US-Warmbandpreis sank im September 2016 von 585 Dollar auf 540 Dollar je Short Tonne, wie aus Preiserhebungen von "The Steel Index" hervorgeht. Die Kapazitätsauslastung von Stahlproduzenten wie US Steel und AK Steel sank um 2% auf 68,6%. Rückläufige Lieferzeiten sind ebenfalls ein Indiz dafür, dass sich die US-Stahlkonjunktur trotz sehr viel höherer Schutzzölle auf chinesischen Importstahl abkühlt.