Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 22. November 2016

22.11.16

Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 22. November 2016

Deutsche Stahlindustrie: Ausreden pflastern ihren Weg
Der jüngste Anstieg des Weltmarktpreises für Kokskohle habe europäischen Stahlproduzenten geholfen, höhere Stahlpreise für Walzstahlerzeugnisse durchzusetzen, meldet die Metallberatungsgesellschaft MEPS. Stahlverarbeiter würden die Preiserhöhungen größtenteils akzeptieren. Stahl-Service-Center seien aber vorsichtig, weil es ihren Kunden zunehmend widerstrebe, immer weiter steigende Stahlpreise hinzunehmen.

In Westeuropa kletterte der durchschnittliche Verkaufspreis für Warmband in den letzten zwölf Monaten von 325 Euro auf 481 Euro je Tonne (+48%). Der Kokskohlepreis hat sich seit Juli 2016 verdreifacht. Aktuell kostet australische Kokskohle etwas mehr als 300 Dollar (283 Euro). Eisenerz ist seit Jahresmitte von 50 Dollar (45 Euro) auf 70 Dollar (66 Euro) gestiegen.

Die hohen Volatilitäten auf den Rohstoffmärkten belasteten die Stahlkonjunktur, berichtet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. In den Chefetagen der Stahlindustrie gilt damit weiter das Motto: "Die Erfolgreichen finden einen Weg, die anderen eine Ausrede." Anders als bei den Stahlimporten aus China stehen die Stahl-Manager bei den Rohstoffpreise in der Pflicht. Man hätte sich nämlich vor dem Anstieg der Eisenerz und Kohlepreise absichern können.

Kupfer wird wieder teurer
Der Kupferpreis erhöhte sich in den letzen drei Handelstagen um 204 US-Dollar auf 5.629 Dollar (5.310 Euro) je Tonne. Dadurch kam es zu einem Anstieg des Kupferschrottpreises (Millberry) von 4,32 Euro je Kilogramm auf 4,50 Euro/kg. Am 11. November 2016 war der Kupferschrottpreis auf 4,70 Euro gestiegen, während der Kupferpreis an der Londoner Metallbörse (LME) auf 5.900 Euro (5.413 Euro) nach oben kletterte.

Deutsche Wirtschaft kühlt sich ab
Deutschlands Wirtschaftswachstum werde sich 2017 auf 1% abschwächen, prognostiziert das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Sorge bereiten den Konjunkturforschern protektionistische Tendenzen: "Gerade für Deutschland als exportorientiertes Land wäre ein protektionistischer und isolationistischer Kurs der USA mittel- und langfristig ein Wachstumsrisiko."

Das arbeitgebernahe IW Köln ist pessimistischer als die von der Bundesregierung beauftragten "Wirtschaftsweisen", die mit einem Wachstum 2017 von 1,3% rechnen. Bei der EU-Kommission sagt man für Deutschland sogar ein Plus von 1,5% voraus. Im laufenden Jahr wird sich das Wachstum voraussichtlich auf 1,8-2% belaufen.

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