Europas Stahlpreise steigen dank guter Lobbyarbeit
Vor einem Jahr überschwemmte billiger Stahl aus China den europäischen Stahlmarkt. Dies führte zu rekordtiefen Stahlpreisen. In Deutschland, Frankreich und Benelux kostete Warmband lediglich 321 Euro. "Es war einer der düstersten Momenten der Stahlindustrie", zitiert die Zeitung "Luxemburger Wort" Geert Van Poelvoorde, Chef der europäischen Flachstahlsparte von ArcelorMittal.Inzwischen hat die EU-Kommission Strafzölle eingeführt, was dem Warmbandpreis half bis Ende November 2016 auf 512 Euro zu steigen. Die Anti-Dumping-Maßnahmen seien ein Durchbruch", hebt Van Poelvoorde hervor. Die Stahlindustrie kann einen weiteren Erfolg verbuchen. Die EU wird sich aller Voraussicht nach weigern, China den Status einer Marktwirtschaft zu verleihen, obwohl sie das vor 15 Jahren versprochen hatte.
Würde Peking den Marktwirtschaftsstatus erhalten, müsste Europas Stahlindustrie gewissermaßnen "Zurück auf Los". Es wäre für die EU-Kommission nicht mehr so ohne weiteres möglich Strafzölle und andere Anti-Dumping-Maßnahmen auf chinesischen Importstahl zu verhängen.
Man müsse bei den Verhandlungen auch die Interessen der verarbeitenden Industrie beachten, zitiert die "Wirtschaftswoche" Rolf Langhammer, Volkswirt vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel. So würde die Anerkennung Chinas als Marktwirtschaft der Autoindustrie und die Bauwirtschaft als größte Verarbeiter von Rohstahl zu günstigeren Preisen verhelfen.
Nach Strafzöllen und China-Bashing peilt die Stahlindustrie das dritte Ziel an: Die Reform des CO2-Emissionshandels in der EU müsse verwässert werden, sonst gingen Arbeitsplätze verloren, sagen die Lobbyisten von Firmen wie ArcelorMittal und Thyssenkrupp. Der ab 2021 geplante Emmissionsrechtehandel würde den Gewinn seiner Firma um 900 Millionen Euro senken, warnt Van Poelvoorde