Stahlpreise und Stahlmarkt: Montag, 3. April 2017

Europas industrielle Glückssträhne
Die deutsche Industrie verbucht im März den höchsten Zuwachs des Auftragseingangs seit drei Jahren und den stärksten Produktionsanstieg seit knapp sechs Jahren. Ferner berichten Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und IHS Markit: "Die Einkaufspreise kletterten nicht nur den achten Monat in Folge, sondern auch so rasant wie seit Mai 2011 nicht mehr. Preistreibend wirkten sich laut Befragten vor allem die Verteuerung von Stahl und mineralölbasierter Produkte aus."

In Deutschland ist die Stimmung im Produzierenden Gewerbe gemäß den Einkaufsmanager-Daten am besten. Es folgen die Niederlande, Österreich und Italien. In Frankreich und Spanien ist der Industriesektor zwar auch auf Expansionskurs. Allerdings ist die Dynamik hier deutlich geringer. "Der Eurozone-Industriesektor hat in diesem Frühjahr eindeutig eine Glückssträhne, doch er leidet auch unter zunehmenden Lieferschwierigkeiten und steigenden Preisen", resümiert Chris Williamson, Chefvolkswirt bei IHS Markit.

Europas Stahlindustrie besser
"Die US-Industrie soll geschützt werden, indem man die bessere deutsche Stahlindustrie benachteiligt", sagt Außenminister Sigmar Gabriel. Zuvor wurde bekannt, dass die US-Regierung den Standpunkt vertritt, dass Salzgitter und die Dillinger Hütte ihren Stahl in den USA unter den Herstellkosten angeboten habe. Die deutsche Regierung widerspricht. Berlin sagt, Washington habe eine Milchmädchenrechnung gemacht, weil die verwendeten Berechnungsmethoden nicht den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) entsprächen.

Edelstahlpreise: Bald geht es bergab
Die Edelstahlpreise werden im April in Europa und den USA ihr diesjähriges Hoch erreichen, prognostiziert die Metallberatungsgesellschaft MEPS. Die Stimmung auf dem Edelstahlmarkt sei gut, obschon die Nachfrage zuletzt etwas abgenommen habe. Darüber hinaus gebe es weiterhin Überkapazitäten. Der Edelstahlschrottpreis für die Legierung V2A liegt aktuell bei 0,68 Euro je kg. Vor einem halben Jahr zahlten Schrotthändler im Mittel 0,63 Euro/kg. Gemäß MEPS stiegen die globalen Edelstahlpreise im Jahr 2016 von 1.926 US-Dollar auf 2.293 Dollar (+19,06%).