Haben die Stahlpreise in Europa den Tiefpunkt durchschritten?

Der Ausblick für den europäischen Stahlmarkt hellt sich auf. Hintergrund ist die anhaltend robuste Konjunkturentwicklung in Europa - allen voran in der Eurozone. Hinzu kommt: "Das (Stahl-)Angebot ist wegen Werksschließungen eingeschränkt, was zu rekordhohen Stahlpreisen und Margen führt." So beurteilt der Rohstoffexperte Daniel Morgan von der Schweizer Großbank UBS die Lage auf dem chinesischen Stahlmarkt.

"Alle Zeichen deuten nun auf eine Festigung und Verbreiterung der Erholung in der Eurozone hin", sagt der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, auf einer Notenbank-Konferenz im portugiesischen Sintra. Der Euro-Wechselkurs ist aktuell bei 1,1250 US-Dollar. Er steht kurz davor auf den höchsten Stand seit einem Jahr zu klettern. Vor zweieinhalb Monaten brachte 1 Euro lediglich 1,06 Dollar auf die Waage.

In China sind die Stahlpreise auf dem Vormarsch. Die Tonne Warmband verteuerte sich seit Ende April von 371 US-Dollar auf 404 Dollar. Der meistgehandelte Betonstahlkontrakt in Shanghai steigt auf 3.115 Yuan, den höchsten Stand seit vier Wochen. Höhere Quotierungen auf dem chinesischen Stahlmarkt nähren die Annahme, dass die seit Mitte März sinkenden Warmbandpreise in Westeuropa demnächst einen Boden finden.


Wegen Restriktionen bei der Kreditvergabe dürfte sich der Immobilienmarkt in China etwas abkühlen. Für die Stahlproduzenten sei das aber kein Grund zur Sorge, weil die Nachfrage aus dem Infrastruktur-Sektor steige, erläutert Morgan. Er sieht eine "sehr gesunden Zeit" ("a very healthy time") für Stahl.

Mit Material von Australian Associated Press (AAP) / Steel Benchmarker