Stahlpreise und Stahlmarkt: Freitag, 14. Juli 2017

Stahlpreise bewegen Überkapazitäten und Stahlkonflikt
In Europa würden hoch-defizitäre Stahlwerke gerettet, um Arbeitsplätze in strukturschwachen Regionen zu erhalten, heißt es im neuen Stahlbericht des RWI – Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung. "Unter diesen Voraussetzungen wird der Druck auf die europäischen Stahlpreise anhalten, mit oder ohne Importe aus China", sagt RWI-Konjunkturchef Prof. Dr. Roland Döhrn. Bei einem internationalen Stahlkonflikt wären die Verlierer laut RWI wohl die Stahlverwender. Sie müsste in jedem Fall mehr für Stahl bezahlen.

Stahlstreit geht in die ganz heiße Phase
"Sie bieten Stahl zu Dumpingpreisen an, und sie zerstören unsere Stahlindustrie, sie tun es seit Jahrzehnten und ich werde es stoppen." Das sagt US-Präsident Donald über Stahlproduzenten aus Europa und Asien, die ihren Stahl in den USA verkaufen. Laut einer Reuters-Meldung will das Weiße Hause in der kommenden Woche darüber entscheiden, wie sich die Einfuhren von Stahl aus Gründen der nationalen Sicherheit einschränken lassen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat für diesen Fall bereits Gegenmaßnahmen angekündigt.

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Deutschen Stahlproduzenten geht es gut
Die deutschen Stahlproduzenten haben ihre Rohstahlerzeugung gedrosselt. Im Juni 2017 wurden 3,61 Millionen Tonnen produziert, meldet die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Das waren 1,7% weniger als im Juni 2016. Gegenwind kommt von der Automobilindustrie. Die Zahl der neu zugelassenen Autos sank in Deutschland um 3,5%, teilt der europäischen Branchenverband ACEA. Unter dem Strich geht des der deutschen Stahlindustrie aber recht gut. Die Kapazitätsauslastung der Hochöfen im ersten Halbjahr betrug 90%. Damit waren die deutschen Werke um etwa 20% stärker ausgelastet als im weltweiten Durchschnitt.