Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 20. September 2017
Konkret geht es zum jetzigen Zeitpunkt um den Verlust von 1.000 Arbeitsplätzen in der Stahlproduktion von Thyssenkrupp. Sicher ist das aber noch nicht. Möglicherweise kommt man auch ohne Jobverluste zu Rande. Inzwischen steht eine Absichtserklärung zwischen Thyssenkrupp und Tata Steel. "Ziel ist es, einen führenden europäischen Flachstahlanbieter zu schaffen", heißt es. Das Unternehmen soll unter dem Namen thyssenkrupp Tata Steel firmieren und rund 48.000 Mitarbeiter beschäftigen. In der Verwaltung von Thyssenkrupp und Tata Steel werden 2.000 Jobs wegfallen.Die Konjunktur in Europas wichtigen Stahlmärkten läuft besser als erwartet. Die OECD erhöht ihre Wachstumsprognose für Deutschland für das laufende Jahr um 0,2% auf 2,2%. Frankreichs Wirtschaftsleistung werde sich um 1,7% (zuvor: 1,4%) steigern. Italien, der zweitgrößte Stahlproduzent der EU, kann mit 1,4% (zuvor: 1,0%) rechnen. Trotz des Konjunkturaufschwung ist die europäische Stahlindustrie weit davon entfernt Überkapazitäten abzubauen.
Stahlindustrie bleibt Minenfeld
Neben China gebe es auch in Europa "noch immer deutlich zu viel Kapazität, meiner Einschätzung nach 30 bis 40 Millionen Tonnen", erklärt Voestalpine-Chef Wolfgang Eder im Gespräch mit "Welt/N24". Es seien in Europa nicht genügend technologisch konkurrenzfähige Stahlstandorte vorhanden. "Man tut damit auch den Mitarbeitern nichts Gutes, da Arbeitsplätze an strukturell gefährdeten Standorten dauerhaft infrage gestellt sind", so Eder, der Voestalpine sehr strikt auf neue, innovativer Werktstoffe aus Stahl ausrichtet hat.
Interessant für die Stahlindustrie wird es im Oktober, wenn in Peking der nationale Volkskongress abgehalten wird. Beobachter erwarten, dass die Regierung mehr Reformen ankündigt und von die hohen Infrastrukturausgaben zur Ankurbelung der Wirtschaft ein Stück weit verringert. Chinas Rohstahlproduktion hatte im August mit 74,6 Millionen Tonnen einen überraschend einen Rekordwert erreicht. Bisher wurde Peking seinen selbst gesteckten Ziele, die eine deutliche Verringerung der Stahlproduktion vorsehen, nicht gerecht.