Stahlpreise und Stahlmarkt: Freitag, 13. Oktober 2017

Börsianer machen Kasse, Stahlarbeiter haben Nachsehen
Während Börsianer bei der Thyssenkrupp Kasse machen, bangen 20.000 Stahlarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Wegen kostspieligen Einigungen mit den Gewerkschaften sei das Kursziel für die Thyssenkrupp-Aktie bei 21 Euro, sagt Analyst Rochus Brauneiser von der Investmentbank Kepler Cheuvreux. Ein erster Hype nach dem Deal mit Tata Steel hatte die Papiere auf 26,70 Euro steigen lassen. Aktuell notieren sie bei 23,50 Euro.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart sagte derweil, dass es auch ohne die Fusion zum Abbau von Arbeitsplätzen bei Thyssenkrupp gekommen wäre, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die SPD wirft Ministerpräsident Laschet vor, die Hände in die Hosentaschen zu stecken.

EU-Stahlhändler fürchten Warmband-Strafzölle
Stahlhändler fürchteten eine Anti-Dumping-Untersuche der Europäischen Kommission. Es gehe um 821.000 Tonnen Warmbandstahl, die zwischen Januar und Juli 2017 aus Indien auf den EU-Stahlmarkt kamen. Das waren 55.000 Tonnen mehr als im Vorjahreszeitraum. "Es besteht die Sorge, dass Anti-Dumping-Zölle auf indische Stahlimporte verhängt werden", zitiert Metalbulletin Simone Jordan, Vorsitzende der International Steel Trade Association (ISTA). Neue Lieferanten zu finden brauche Zeit, weshalb es in der Zwischenzeit zu Angebotsengpässen kommen könnte, so die Expertin für Stahlhandel.