Stahlzölle und Stahlpreise: So geht es weiter

08.03.18

Stahlzölle und Stahlpreise: So geht es weiter

US-Präsident Trump wird aller Voraussicht heute einen Einfuhrzoll von 25% auf ausländischen Stahl verhängen, oder wie es die US-Regierung sagt, zu "proklamieren". Anders als für Kanada und Mexiko soll es für die EU zunächst keine Ausnahmen geben, erklärt Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro dem Sender Fox Business.

"Wenn Donald Trump die Maßnahmen heute Abend in Kraft setzt, werden wir ein ganzes Arsenal an Antworten zur Verfügung haben", sagte EU-Währungskommissar Pierre Moscovic dem Sender BFM TV. Dass der französische Sozialist, der dem eher auf Anti-Freihandel ausgerichteten Block der EU angehört sich so deutlich äußerst und nicht die zuständige Handelskommissarin Cecilia Malmström, ist aus deutscher Sicht ein schlechtes Zeichen.

Malmströms Landsmann, der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven, war gerade in Washington und konnte sich in einer gemeinsamen Pressekonferenz folgendes von Trump anhören: "Sie (die EU) machen es uns praktisch unmöglich, mit ihnen Handel zu treiben, und trotzdem schicken sie uns ihre Autos und alles Mögliche zurück in die USA."

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz kritisiert die US-Regierung mit scharfen Worten: "Besser wär es, wir ersparen uns das alles. Wenn es notwendig ist, wird es eine Reaktion geben, die hoffentlich dann dazu führt, dass es ein Umdenken der USA gibt und man diese Schwachsinnigkeiten auch wieder sein lassen kann."

Steigende Stahlpreise

Trumps Stahlzölle könnten dazu führen, dass der Stahlpreis für US-Bandstähle über 1.000 US-Dollar je Tonne steigt. Protektionismus werde auch die europäischen Bandstahlpreise durch die Decke schießen lassen, was schlecht für die Wertschöpfungskette (die stahlverarbeitenden Unternehmen) sei, heißt es in einem Beitrag auf Kallanish Commodities.

Der europäischen Stahllobby Stahl geht es offenbar weniger um WTO-konforme Vergeltungsmaßnahmen, wie der Verhängung von Importzöllen auf US-Motorräder und Whiskey", als vielmehr um den Aufbau höherer Zollschranken für Importstahl aus Asien.

"Unternehmen, die bisher Stahl in die USA exportiert haben, werden sich Alternativen suchen. Und da richtet sich ihr erster Blick auf die Europäische Union. Hier gibt es keinerlei Importzölle oder andere Handelshemmnisse", schreibt der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, im Tagesspiegel. Den eingefleischten Zeitungsleser verwundert, dass der Kommentar nicht im Handelsblatt oder der Wirtschaftswoche erschienen ist.

Die EU sollte in der Lage sein unverzüglich Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um einen Anstieg der Stahlimporte und eine Aufstockung der Lagerbestände, die der europäischen Stahlindustrie schaden würde, zu vermeiden, empfiehlt der Stahlverband Eurofer.

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