Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 29. Mai 2018

Stahlproduzenten verknappen Angebot: Höhere Preise
Die deutschen Stahlproduzenten haben in den ersten vier Monaten 2018 ihre Rohstahlproduktion um 0,2% auf 14,79 Millionen Tonnen gesenkt, wie aus Zahlen von Worldsteel hervorgeht. Weil gleichzeitig die Stahlnachfrage um etwa 1,5% gestiegen sein dürfte, ist das ein klares Indiz dafür, dass man höhere Stahlpreise durchsetzen möchte. Hinzu kommt: In Deutschland seien importierte Walzstahlerzeugnisse preislich nicht wettbewerbsfähig, heißt es in einem aktuellen Research-Papier der Metallberatungsgesellschaft MEPS.

Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl trat zwischen Mitte Februar und Mitte Mai bei 570-575 Euro je Tonne (ab Stahlwerk Ruhrgebiet) auf der Stelle, wie aus einer Preiserhebung von Platts hervorgeht. Die großen Kunden der Stahlproduzenten aus der Industrie und der Automobilwirtschaft bekommen dank denen Ende 2017 ausgehandelten Lieferverträgen Warmband für 540 Euro bis Mitte 2018. In der zweiten Hälfte werden sie mehr bezahlen müssen. Es geht im Grunde genommen nur noch darum, ob sie künftig für 560 Euro oder für 570-580 Euro Warmband beziehen werden.

Trump entzaubert sich selbst mit Stahlzöllen
Die EU sollte in den sauren Apfel beißen und Obergrenzen für ihre Stahlausfuhren in die USA akzeptieren, sagt die Wirtschaftsexperten des IMK-Instituts. "Europa könnte den Handelskrieg gewinnen, indem es ihn nicht führt", so Sabine Stephan vom IMK. Die Gewinne von EU-Stahlproduzenten wären kaum beeinträchtige. Mehr Zugeständnisse sollte die EU aber nicht machen. Die USA schössen sich mit den Stahlzöllen ein Eigentor, ist Tenor der Studie. Die stahlverarbeitenden Industrien, die etwa zwanzigmal so viel Leute beschäftigt wie die Stahlindustrie, müssten die Kosten für teureren Stahl absorbieren, ein sehr schwieriges Unterfangen, gerade für jene US-Unternehmen, die mit ausländischen Firmen konkurrieren.