Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 30. Mai 2018
Stahlpreise steigen dank weichem EuroAuf den ersten Blick treten die Stahlpreise an der Londoner Metallbörse (LME) auf der Stelle. Der Kontrakt, der die Preisentwicklung von homogenen Eisen- und Stahlschrott (Heavy Melting Steel, HMS 1/2) abbildet, stagniert seit Anfang April bei 350 US-Dollar je Tonne. Die Stahlpreisentwicklung für Betonstahl (B500C) hat sich bei 555 Dollar eingenistet.
Rechnet man die Stahlpreise in Euro um, ergibt sich jedoch eine deutlich steigende Tendenz. Anfang April 2018 kostete der Euro 1,23 Dollar, was einen Stahlschrottpreis von 285 Euro und einem Betonstahlpreis von 448 Euro ergab. Wegen der Italien-Krise ist die Gemeinschaftswährung inzwischen auf 1,15 Dollar abgesackt:
- Stahlschrott ist damit um 19 Euro auf 304 Euro je Tonne gestiegen,
- Betonstahl um 35 Euro auf 483 Euro.
Chinesischer Stahl unerwünscht
Die Europäische Kommission hat einen weiteren Schritt unternommen, um den EU-Stahlmarkt vor Stahlimporten aus China abzuschirmen. Untersucht wird seit letzten Donnerstag, ob warmgewalzte Spundwände zu Dumpingpreisen in Europa verkauft werden. Spundwände werden unter anderen von der Bauindustrie benötigt und bei Hafenverkleidungen verbaut. Auch die USA haben Chinas Stahlindustrie auf dem Kieker. So verhängte das US-Handelsministerium gerade empfindliche Einfuhrzölle auf vietnamesischen Stahl, der in China produziert wurde.
Nach den Stahlzöllen ist vor den Autozöllen
Die US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminium sind aus der Sicht des CDU-Europapolitikers Daniel Caspary nicht mehr zu verhindern. Als nächstes dürfte sich die Trump-Regierung die Stahlverwender vorknöpfen, sagt Caspary im Deutschlandfunk. Einfuhrgebühren auf Autos könnten folgen, was der europäischen Wirtschaft einen erheblichen Schaden zufügen würde.