Stahlpreise und Stahlmarkt: Freitag, 6. Juli 2018
US-Stahlpreise ziehen davonDie USA befinden sich in einer industriellen Hochkonjunkturphase. Dies zeigt der zuletzt spürbar gestiegene ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe. Der Index kletterte in den letzten zwei Monaten um deutliche 4,1 Punkte und ist nun mit 60,1 Zähler weit über der Wachstumsschwelle, die bereits ab 50 Punkten beginnt. Zum Vergleich: Der deutsche Einkaufsmanagerindex ist bei 55,9 Punkten, der für die Eurozone bei 54,9 Punkten.
Der Stahlpreis für US-Warmband liegt im Lichte der Strafzölle und der brummenden Industriekonjunktur aktuell bei etwas über 1.000 US-Dollar (855 Euro) je Tonne. In Nordeuropa erlösen die heimischen Stahlproduzenten für warmgewalzten Stahl lediglich 550-565 Euro, in Südeuropa 520-540 Euro.
Stahlverwender in Europa akzeptieren höhere Preise
"Einige Stahlproduzenten wollen die Preise für Bandstahl um 20-30 Euro je Tonne erhöhen", zitiert Metal Bulletin einen nordeuropäischen Stahlhändler. "Unsere Verhandlungen mit Kunden verlaufen reibungslos, und die meisten werden eine leichte Erhöhung akzeptieren", so der Händler. Damit ändert sich die Lage auf dem Stahlmarkt gegenüber dem Frühjahr, als Stahlproduzenten zwar Erhöhungen durchsetzten, Endverarbeiter sich aber steigenden Stahlpreisen wiedersetzten.
Thyssenkrupp-Tata kommt, Hiesinger geht
Die Stahlfusion zwischen Thyssenkrupp und Tata Steel ist besiegelt. Damit entsteht auf dem europäischen Stahlmarkt nach ArcelorMittal der zweitgrößte Stahlproduzent. Stahl-Distributoren werden künftig weniger Auswahl haben, die Stahlpreise dürften wegen der Marktmacht des neuen Stahlriesen etwas steigen. Die Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter für den Zusammenschluss gilt als sicher. Gleichzeitig zieht sich Thyssenkrupp-Konzernchef Heinrich Hiesinger zurück. Er kündigt an, den Chefsessel vorzeitig zu räumen.