Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 11. September 2018

Die Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich nach einer leichten Verbesserung im August im September wieder eingetrübt. Damit befindet sich Europas größte Volkswirtschaft laut dem Beratungsunternehmen Sentix in einem "Abschwung". In der deutschen Industrie existieren moralische Fehlentwicklungen und falsche Anreizsysteme.

"Im Gefühl der wirtschaftlichen Stärke belegt Deutschland seine Bürger mit Fahrverboten, beschädigt es durch anhaltende Diskussionen einen Industriesektor nach dem anderen (Autos, Banken) [...]. Da mutet es schon fast überraschend an, dass die Konjunkturerwartungen nur um 2,3 Punkte sinken", kommentiert Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.

Die deutschen Stahlindustrie erweckt nicht den Anschein auf einen Konjunkturabschwung gut vorbereitet zu sein. Hier verweist man stets auf den hohen Auftragsbestand in der stahlverarbeitenden Industrie. Laut Bundeswirtschaftsministerium hänge die aktuelle Produktionsschwäche mit temporären Engpässen bei der Zulassung von Pkw zusammen.

Eine schwache Entwicklung von Auftragseingang und Produktion im Verarbeitenden Gewerbe deuten allerdings daraufhin, dass Stahlindustrie und Politik die Konjunktur überschätzen. Die Unternehmen dürften darüber hinaus dazu neigen stärker ins Risiko zu gehen als angebracht, als sie sich sicher sein können, bei einem Konjunktureinbruch durch staatliche Leistungen wie das Kurzarbeitergeld aufgefangen zu werden.