Stahlpreise und Stahlmarkt: Mittwoch, 26. September 2018

Die deutschen Stahlproduzenten haben ihre Rohstahlproduktion im August deutlich ausgeweitet. Insgesamt produzierten Unternehmen wie Thyssenkrupp und Salzgitter 3,9 Millionen Tonnen Rohstahl. Das waren 7,5% mehr gegenüber dem Vorjahresmonat. Italien, der zweitgrößte EU-Stahlproduzent, steigerte seinen Output in dem für die dortigen Stahlproduzenten stets recht schwachen Sommermonat um 6%.

Eine Ursache für die deutliche Ausweitung der Stahlproduktion dürfte die Ende Juli von der EU-Kommission vorgenommene Abschottung des EU-Stahlmarktes sein. Die Stahlunternehmen spekulieren offenbar darauf, dass weniger Importstahl in die EU kommt, was ihnen dabei helfen würde, mehr Stahl zu verkaufen.

In Deutschland verfügbarer Importstahl habe keinen Preisvorteil gegenüber dem in inländischen Hochöfen erzeugten Stahlprodukten, berichtet die Metallberatungsgesellschaft MEPS. In Italien ist die Lage etwas schwieriger. Hier landet vermehrt Importstahl aus der Türkei an. Hintergrund ist die Verdopplung der US-Strafzölle auf türkischen Stahl.

Auf dem chinesischen Markt ist eine deutliche Verlangsamung zu beobachten. Die Stahlproduzenten steigerten ihren Ausstoß im August lediglich um 2,7%, nachdem sie in den ersten sieben Monaten des Jahres ihre Produktion im Schnitt um 6,3% erhöhten. Im Weißen Haus in Washington dürfte man sich angesichts des verlangsamten Stahlausstoßes Chinas in seiner Schutzzollpolitik bestätigt sehen.