Stahlpreise und Stahlmarkt: Dienstag, 13. November 2018
Der Stahlpreis für warmgewalzten Stahl aus deutschen Hochöfen liegt per 12. November 2018 bei 510 Euro je Tonne ab Werk, meldet Argus. "Wir stehen in Verhandlungen mit Kunden, aber diese haben es nicht eilig zu kaufen", zitiert der Rohstoffinformationsdienst einen deutschen Stahlhändler. Drei Faktoren wiegen auf den Stahlpreisen:- Die Stahlnachfrage ist wegen saisonalen Faktoren vergleichsweise schwach. Stahlkäufer wollen vermeiden mit hohen Lagerbestände ins nächste Jahr zu gehen.
- Die Automobilindustrie bleibt ein Grund für Besorgnis. Deren Stahlnachfrage wird sich aller Voraussicht nach nicht so robust entwickeln wie in den letzten drei Jahren.
- Das Baugewerbe hat wohl den Hochpunkt erreicht. 2019 dürfte sich die Baukonjunktur abkühlen, was die Stahlpreise für Flach- und Langstähle drücken könnte.
Hinzu kommt die Lage in Italien. Dort hat sich die Industriekonjunktur empfindlich abgekühlt. Infolge versuchen italienische Stahlproduzenten ihr Warmband für 520-525 Euro je Tonne inkl. Lieferung in Benelux zu verkaufen. Auf dem italienischen Stahlmarkt erlösen sie weniger als 500 Euro ab Werk.
Der schwache Euro ist für die Stahlproduzenten Fluch und Segen zugleich. Die Gemeinschaftswährung kostet mit 1,12 US-Dollar so wenig wie letztes Mal vor anderthalb Jahren. Dadurch wird Importstahl aus Drittländern, auf den bereits EU-Sonderzölle erhoben werden, teurer. Darüber hinaus haben EU-Stahlproduzenten trotz Strafzöllen gute Absatzchance auf dem US-Stahlmarkt.
Auf der anderen Seite wird der schwache Euro die Eisenerz-Beschaffungskosten der Stahlproduzenten in die Höhe treiben. Der Preis für Eisenerz mit einem Gehalt von 62% ist gerade mit 77,20 US-Dollar auf den höchsten Stand seit acht Monaten geklettert. Bei einem Euro-Dollar-Kurs von 1,12 kostet die Tonne Eisenerz 69 Euro. Im März 2018, als der Euro 1,25 Dollar kostete, waren es 62 Euro.